AYATHEKLA

Ayatekla (auch: Ayathekla Hagia Thekla / Heilige Thekla), ist ein Wallfahrtsort südlich der Stadt Silifke in der türkischen Provinz Mersin, unweit der Mittelmeerküste. Thekla war eine junge Frau, die etwa 35 n. Chr. in Ikonium (heute Konya) geboren wurde. Sie stammte wohl aus einer reichen, adligen Familie und war gebildet. Im Jahr 50/51 n. Chr. soll sie auf einer Missionsreise des Apostel Paulus in Ikonium zu der von ihm gepredigten urchristlichen Lehre von der Kreuzigung und Auferstehung Jesu bekehrt worden sein. Sie ließ sich von Paulus taufen. Thekla wurde zu seiner Schülerin und verkündete insbesondere in den antiken Landschaften Pisidien und Kilikien die Kreuzigungs- und Auferstehungserzählung. Den widersprüchlichen Überlieferungen soll sie Paulus zeitweilig auf seinen Reisen durch die genannten Gebiete begleitet haben. Andere Quellen verorten ihr aktives missionarisches Tun in Ikonium und Antiochia ad Psidium.

Infolge Ihres Wirkens wurde auch sie, gleich anderen Propagandisten der urchristlichen Lehre, von „traditionellen“, konservativen Juden und später auch von der römischen Staatsmacht verfolgt, möglicherweise inhaftiert und gepeinigt. Diesen andauernden Verfolgungen in der 2. Hälfte des 1. Jhd. n. Chr. entzog sich Thekla durch ihren Rückzug in eine Höhle beim antiken Ort Seleukia ad Kalykandros (heute Silifke). Thekla lebte dort als Einsiedlerin, Heilerin und Samariter*in. Die Überlieferung der guten Taten der Thekla führte dazu, dass sich ihr letzter Aufenthaltsort zu einem gut besuchten Wallfahrtsziel von bzw. für Christen entwickelte. Sie soll dort nach ihrem Tod, mit 91 Jahren, begraben sein.

Im 2. Jahrhundert wurde über dieser Höhle und ihrem Schrein eine erste Kirche errichtet. Später wurde der Heiligenschrein in eine Höhle am Südhang des Hügels verlegt, in die eine dreischiffige Krypta (Kirche) gebaut wurde. Das Mittelschiff wird durch zwei Reihen dorischer Säulen gebildet. In den natürlichen Hohlräumen soll Thekla gewohnt haben. Gegen Ende des 5. Jhd. wurde das Heiligtum durch eine Basilika (Thekla-Basilika) über der Höhlenkirche erweitert. Zwei weitere Kirchen wurden im 6. Jhd. erbaut, ebenfalls ein Bad und Zisternen. Der heilige Bezirk, einschl. Nekrpole umfasst ca. 30-40 Hektar.

In osmanischer Zeit wurde das Heiligtum der Mutter Maria zugerechnet und deshalb Meriamlik genannt, die Bezeichnung gilt auchheute nochhat sich bis heute gehalten.
Thekla wird in der römisch- katholischen Kirche als Heilige verehrt, wobei ihre Verehrung ab dem 13/14. Jhd. von der Marien-Verehrung überdeckt wurde. In der evangelischen Kirche gibt es einen Thekla-Gedenktag. Bekannt sind ggf. noch das „Thekla-Brot“ und die Bauernregel: „An Thekla es passieren kann / man zieht schon warme Sachen an“. Artikel bei Wikipedia zu: AYATHEKLA

Quellen: Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 194, 201, 231, 290.315, 548, 552 / Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke, S. 201-203 / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, D.O.A. Klose, S. 479-481

 

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