ADADA

Adada ist eine antike Stadt in der Region Pisidien, etwa 80 km nordöstlich von Antalya, in der Gemeinde Sütçüler in der türkischen Provinz Isparta. Die Ruinenstätte liegt in einem landschaftlich schön anmutenden Hochtal mit Baumbewuchs. Es wird vermutet, dass Pisidien seit etwa 7.000 v. Chr., während der Jungsteinzeit, ein wichtiges Kulturzentrum in Anatolien war. Auch die Hetiter haben in dieser Region Spuren hinterlassen.

Die Siedlung Adada wird in einen Vertragstext aus dem 2. Jhd. v. Chr., der im „benachbarten“ Termesos gefunden wurde, erwähnt. Bei dem Dokument soll sich um ein Abkommen handeln, in welchem sich Termessos und Adada bei äußeren und inneren Bedrohungen gegenseiteigen Beistand gewähren sollten. Das bezieht sich vor allem auf die wiederkehrenden Auseinandersetzungen mit der nahegelegenen antiken Stadt Selge, die in hellenistischer Zeit Expansionsbestrebungen gegenüber den umliegenden Städten verfolgt haben soll. Vielleicht sollte das Abkommen, dessen Unterzeichnung zwischen 190 und 164 v. Chr, datiert wird, auch als Schutz vor dem mächtigen und autokratisch regierten Königreich Pergamon dienen. Dieses wollte die demokratische Verfasstheit u. a. der Städte Termessos, Adada, Pednelissos beseitigen.

Im Jahr 133 v. Chr. überließ das Königreich Pergamon in spektakulärer Weise durch ein Testament des Königs das Land der römischen Republik. Es war der Beginn der mehrere Jahrhunderte andauernden römischen Herrschaft in Anatolien bzw. in Teilen Kleinasiens. Dennoch konnten die Städte Anatoliens – so auch Adada – formell ihre Unabhängigkeit bewahren, Adada durfte Münzen herausgeben. Unter Kaiser Augustus (regierte von 27 v. Chr. bis 14 n. Chr,) erhielten einzelne Städte den Status einer römischen Kolonie, was eine privilegierte Stellung in Roms Machtgefüge mit sich brachte.

Die frühe bis mittlere Kaiserzeit (1 – 3. Jhd. n. Chr.) war für Adada, für die Städte Pisidiens und Anatoliens eine wirtschaftliche, kulturelle und soziale Glanzzeit, deren äußeres Zeichen eine intensive Bautätigkeit war. Für Adada war dabei die Ausübung des Kaiserkultes mit vier Kaiser-Tempeln offensichtlich ein besonderer Wert. Zu verdanken war diese gute Entwicklung sicherlich die durch Kaiser Augustus eingeleitete Friedens-Ära, „Pax Romana“, die von 25 v. Chr. bis 180 n. Chr. ihre Wirkung entfaltet hatte. Ab dem Jahr 212 n. Chr. wurde allen Bewohnern des römischen Reiches das römische Bürgerrecht verliehen, so sie in einem römischen Ort geboren waren. Diese Gesetzeslage brachte vielen Menschen – nicht den Sklaven – bessere Lebensbedingungen in Gestalt ihres aufgewerteten rechtlichen Status‘ und und damit einhergehend größeren Wohlstand. Begünstigt wurde die gute Entwicklung der Stadt Adada wohl auch durch ihre Lage an der Wegstrecke „Perge – Adada“ und weiter nach Antiochia in Pisidien, die über das Taurus-Gebirge führte. Gegen Ende des 3. Jhd. n. Chr. schwächte sich diese Entwicklung auch in Adada ab. Als sich das Römische Reich im Jahr 395 n. Chr. in das weströmische und das oströmische Reich teilte, gehörte die Region zunächst zum oströmischen Reich, nachfolgend zum byzantinischen.

Adada taucht auch in der Religionsgeschichte Kleinasiens auf. Das Siedlungsgebiet um Adana soll vom Apostel Paulus und seiner Begleitung auf dem Weg von Perge nach Antiochia in Pisidien um 45 n. Chr. bereist worden sein. Laut Quellenlage soll er bei seiner ersten Missionsreise auf der Straße / auf dem Weg „Perge – Adadna“ gegangen sein. Dabei überquerten sie das Taurus-Gebirge. (Zuweilen wird die Straße „Perge-Adada“ später datiert, also nach der Reise des Paulus.) Ab dem 3./4. Jhd. n. Chr. sollen sich in Pisidien erste (ur)christliche Strukturen herausgebildet haben. Einzelne Städte entwickelten sich zu bischöflichen Zentren, u. a. Adada, Sagalassos, Kremna, Selge. In Adada soll der stellvertretende Bischof von Antiochia in Pisidien gewirkt haben. In der Spätantike war Adada Bischofssitz. Damit ist belegt, dass Adada bis zum 9. Jahrhundert eine besiedelte und agierende Stadt war. In dieser Epoche entstanden zwei christliche Basiliken in Adada. Mit dem Ende des byzantinischen Reiches im 13. Jhd. n. Chr. wurde Adada verlassen und nicht wiederbesiedelt.

Eines der antiken, zu besichtigenden Denkmale in Adada ist das relativ kleine römische Theater mit der Cavea (mit sechs Sitzreihen) und Orchestra. Auffallend ist, dass Adada über vier Tempel für den römischen Kaiserkult (kultische Verehrung römischer Kaiser) verfügte, von denen noch drei gut wahrnehmbar sind. Zu sehen sind die Einfassung der Agora und die Reste eines Bouleuterions. Eindrucksvoll wirkt das großzügig angelegte römische Forum mit einer großen Freitreppe und einer bis heute gut erhaltenen Pflasterung. Ruinen der Basiliken sind erkennbar, ebenso die spärlichen Reste von einem Heroon. Die gezeigten Fotos entstanden auf einer individuell geführten Reise im Frühjahr 2024. Wikipedia-Artikel zu: ADADA, PISIDIEN, PAULUS und KAISERKULT

Quellen: Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 398-305, 425ff. – Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke (V. Ohl & W. Dorn), S. 352, 357, 359f. / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, / Metzler Lexikon Antike, Verlag J.B. Metzler (Stuttgart / Weimar), 2006, Hrsg. K. Broderson & B. Zimmermann, S. 476 D.A.O. Klose, S.462-467

 

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