MILAS | MYLASA
Milas (in der Antike Mylasa) ist eine Stadtgemeinde in der Provinz Muğla in der türkischen Ägäisregion und gleichzeitig ein Stadtbezirk der 2012 gebildeten Großstadtgemeinde Muğla. Die Region grenzt im Südwesten an Bodrum, im Osten an Yatagan, im Norden an die Provinz Aydin. Die Ägais bildet im Süden und Westen eine natürliche Begrenzung Karins. Archäologische Funde aus dem 15. bis 13./12. Jahrhundert v. Chr. deuten auf eine erste Besiedlung während dieser Zeit hin.
Das antike Mylasa war eine der wichtigsten Städte des antiken Kariens. Ab der Mitte des 6. Jhd. v. Chr. gerieten die karischen Siedlungen unter die Tyrannen-Herrschaft der Perser. Mylasa beteiligte sich wie die meisten karischen Städte am Aufstand gegen die Perser, und wurde später dafür mit Zerstörung bestraft. Die Stadt war möglicherweise ab 478 v. Chr. Mitglied im attisch-delischen Seebund gegen die Perser, verlor aber 440 v. Chr. durch die Haltung Athens seine Mitgliedschaft. Damit geriet es erneut – wie ganz Karien – unter die Herrschaft persischer Satrapen, von denen König Mausollos – auch wegen seines Grabmals – besondere Berühmtheit erlangte.
Für Karien und damit auch für Mylasa war die Regierungszeit der Hekatomniden-Dynastie eine erfolgreiche Entwicklungsphase. König Mausollos verlegte allerdings 380 v. Chr. die Hauptstadt Kariens von Mylasa nach Halikarnassos (heute Bodrum). In hellenistischer Zeit, vor allem im 3. Jhd. v. Chr., wechselten in Karien mehrfach die Herrschaftsverhältnisse als Folge der zum Teil kriegerischen Auseinandersetzungen der Nachfolger A. d. G. um Land und Macht. Nach den Ptolemäern, folgten die Seleukiden, dann die Antigoniden. Mit der Eroberung Kariens 189 v. Chr. durch Rom gehörte es zum römischen Herrschaftsbereich, wurde allerdings nach dem Friedensschluss von Apameia (heute Syrien) von Rhodos regiert. Dem setzen die Römer infolge ständiger Auflehnung der Karer gegen die rhodische Herrschaft im Jahr 267 v. Chr. ein Ende. Mylasa versuchte in der anschließend weitgehend friedlichen Periode in einem Städteverbund seinen Einfluss in der Region gegenüber Milet auszubauen, was zu vergleichsweise niedrigschwelligen Streitigkeiten mit einzelnen Nachbarn führte, z. B. mit Stratonikeia.
In der gebildeten römischen Provinz Asia wurde Mylasa zu einem Ort, in dem der Provinzstatthalter seine Sitzungen abhielt (conventus). Damit erhöhte sich der rechtliche Status der Stadt. In einem Machtkampf zwischen zwei Führungspersönlichkeiten wurde Mylasa am Ende stark zerstört. Der spätere Kaiser Augustus wurde 31. v. Chr. nach seinem Sieg in Actium über Markus Antonius um Hilfe für die Stadt geben. Es wird angenommen, dass auf sein Betreiben hin die zerstörten Tempel der Roma und des Augustus wiederaufgebaut wurden. Während der römischen Kaiserzeit wuchs der Wohlstand der Stadt, ohne dass es zu einem Bedeutungszuwachs für Mylasa kam. Die Hauptgottheit von Mylasa war Zeus, der Im Heiligtum der Stadt, in Labraunda, verehrt wurde. Zeus trug drei Beinamen: Zeus Karios (Karien), Zeus Labrayndos (Heiligtum Labraunda) oder Zeus Stratios (antiker Nachbarort Stratonikeia). Der Dritte Beiname ist Zeus Osogos, anfänglich nur zu Mylasa gehörte.
Was die bauliche Hinterlassenschaft der antiken Zeit betrifft, so ist sie überschaubar: ein relativ gut erhaltenes Tor der Stadtmauer (heute Baltali Kapi genannt), das mit seinem oberen Schlussstein die Doppelaxt (Labrys) aufweist. Von den Tempeln der Stadt sind – wenn überhaupt – nur noch spärliche Fundamentreste erkennbar, was auch für die Stadtmauer zutrifft. In der Nähe des genannten Stadttores deutet eine Ruine auf eine Badanlage hin. Inmitten der Stadt sind Fundament-Reste von Gebäuden erkennbar. Außerhalb der Stadt liegen eindrucksvolle Teile eines Aquädukts. Beiträge bei Wikipedia: zu KARIEN und MILAS
Literaturquellen: Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 208-209, 280-283, 290, 293,, 330 Kleinasien 3, Jenseits des Mäander Karien mit dem Vilayet Mugla, Verlag W. Kohlhammer GmbH, 2. Auflage 1985, G.E. Bean (Übersetzung: J. Wiesner / U. Pause-Dreyer), S. 29-44 / Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke (V. Ohl & W. Dorn), S. 250-251 // Antike, Metzler Lexikon, Verlag J: B: Metzler, 2. Auflage, 2006, S. 402-403, Bildnachweise: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d8/Milasmus.jpgupload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f0/Milas_ Güfkesen_Mausoleum _in_1995_022.jpg / https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Fish_Market_Open_Air_Museum jpg
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