DJEMILA | CUICUL

Djémila ist der heutige Name der antiken Stadt Cuicul im nordafrikanischen Algerien (antik: Numidien), etwa 50 km nordöstlich von Setif gelegen, in 900 m Höhe. Das antike Cuicul war eine berberische Siedlung. Der römische Kaiser Nerva (96-98 n. Chr.) gründete dort 96 n. Chr. eine Kolonie für ausgediente Soldaten. Die fruchtbaren Böden sowie genügend verfügbares Wasser in der Region waren offensichtlich gute Gründe für die römische Ansiedlung. Aufgrund dieser Bedingungen entwickelte sich eine ertragreiche Landwirtschaft. Cuicul wurde eine wohlhabende Stadt, die auch nach außen eine anziehend wirkte. Nordafrika war damals die „Kornkammer“ Roms. Die in dieser Zeit entstandenen öffentlichen Plätze und Gebäude legen in der gut erhaltenen Ruinenstadt dafür Zeugnis ab. 

Aus der Geschichtsschreibung lassen sich kaum Ableitungen für die politische oder militärische Stellung Cuiculs treffen. Die Vandalen herrschten auch über Cuicul ab 455 n. Chr., es folgte das byzantinische Regime. Über den Niedergang der Stadt gibt es keine belastbaren Aussagen. Sie könnte noch bis zur Eroberung durch die Araber im 7. Jhd. bewohnt gewesen sein.
Djemila, auch „Die Schöne“ genannt, ist eine beeindruckende römische Ruinenstadt, die bis in die heutige Zeit durch den guten Zustand der Gesamtanlage und ihrer Gebäude großartig wirkt. Das könnte darin begründet sein, dass sie wegen ihrer geringen politischen Bedeutung von Zerstörungen anderer Mächte, einschl. der nachrömischen, weitgehend verschont geblieben ist. Zudem wirkte ihre exklusive Lage schützend vor Eindringlingen. Diese Lage erlaube es allerdings nicht, die für antike römische Städte typische städtebauliche Anlage zu etablieren. In der Literatur wird sie als eine an die Gebirgsgegebenheiten angepasste Stadtgestaltung charakterisiert, was ihren besonderen Stellenwert in der antiken Welt unterstreicht, u. a. vergleichbar mit Sagalassos im antiken Kleinasien.

Herausragend sind neben dem wunderbaren Blick auf die Gesamtanlage der antiken Stadt, zwei Foren, die Tempel und Triumphbögen, das Theater (ca. 3.000 Plätze), der Cardo Maximus, die Thermen, Privathäuser sowie mehrere Basiliken.
Der Tempel, mit dem der Kaiser Septimius Severus (193–211 n. Chr.) und seine Gemahlin geehrt wurden sticht besonders hervor. Sein Sohn, Kaiser Caracalla (211–217), ließ 216 n. Chr. den Triumphbogen von Djémila erbauen. Die Kaiser-Dynastie der Severer (193-235 n. Chr.) kam aus Nordafrika. Septimus Severus war der erste nordafrikanische römische Kaiser. Er und Caracalla, förderten in besonderer Weise die dortigen römischen Städte. Ihnen zu Ehren entstanden fast überall Denkmale, obwohl Caracalla in Rom selbst keinen guten Stand bzw. Ruf hatte. Seit 1982 steht Cuicul/Djemila auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Artikel bei Wikipedia zu: CIUCUL/DJEMILA

Quellen: Algerien, Trescher Verlag, Berlin, B. Agada, A..Schuster, 1. Auflage 2010, S. 203/207, / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, J. Seibert, S. 843-846 / Die Römischen Kaiser, Chris Scarre, Lizenzausgabe für Welrbild-Verlag, 1998; S.130-145 ,/ Metropolen der Antike; Jjean-Claude Golvin; Deutsche Ausgabe 2019, Sonderausgabe 2021 by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt, wbg Philipp von Zadern, (Übersetzung von G. Lüscher, B. Lamerz-Beckschäfer), S. 164/165

 

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