SOLOI POMPEIOPOLIS
Soloi (später Pompeiopolis) war eine Hafenstadt in der antiken Region Kilikien, bei der heutigen türkischen Großstadt Mersin, in der gleichnamigen Provinz. Soloi wird in der Geschichtsschreibung nur schlaglichtartig erwähnt. Die Siedlung Soloi soll angeblich von griechischen Kolonisten aus Argos und aus Lindos (Rhodos) gegründet worden sein. Die Bewohner von Soloi hatten sich mit der Oberhoheit des persischen Reiches der Achämeniden über ihre Stadt ab etwa 500 v. chr. arrangiert. Als A.d.G. 333 v. Chr. auf seinem Eroberungsfeldzug gegen die Perser Soloi einnahm, hietten die Bewohner zunächst den Persern die Treue. Dafür wurde die Stadt von A. d. G. mit Tributzahlungen an ihn bestraft, wobei er auch die Zerstörung Soloi*s in Erwägung gezogen haben soll. Davon ließ er ab und feierte in Soloi ein Fest aus Anlass seiner Genesung, bei dem er Asklepios Opfer brachte. Soloi wurde Teil der hellenistischen Welt. Um 200 v.Chr. gewannen die Seleukiden in den Kämpfen mit den Ptolemäern auch die Kontrolle über Soloi. Die Stadt litt auch unter den zum Teil kriegerisch ausgetragenen Machtkämpfen der Seleukiden mit den Rhodiern und Makedonen. Soloi wurde 83 v. Chr. durch Tigranes ii. (armenischer König: regierte von 95 bis 55 v. Chr.) zerstört.
Nachdem Rom seine Vernachlässigung gegenüber der noch jungen römischen Provinz Asia in Gestalt seines drohenden, dortigen Machtverlustes wahrgenommen hatte, wurde zunächst das dort agierende Piratentum unter erheblichem militärischen Aufwand niedergerungen und zerschlagen. In den Jahren 67 bis 63 v. Chr. betrieb der römische Politiker und Feldherr Gnaeus Pompeius Magnus (106 – 48 v. Chr.) die Neuausrichtung der römischen Herrschaft in Kleinasien, die bereits mit der Revitalisierung der heruntergekommenen Städte, einschl. Soloi, eingeleitet worden war. Pompeius gestaltete die Wiederbesiedlung u.a. dadurch, dass Überlebende der Piratenkriege und ehemalige Piraten dort eine neue Heimat finden sollten. Unter seiner Ägide wurde die zerstörte Stadt Soloi als Pompeiopolis neu gegründet. Pompeiopolis gilt in der Literatur als frühestes Beispiel einer Polisgründung in Kleinasien durch einen Römer.
Mit der Absetzung des letzten Seleukidenkönigs durch Pompeius endete das Reich der Seleukiden, dessen Gebiete rechtlich in der römischen Provinz Cilicia aufgingen. Dies betraf auch die Stadt Soloi. Durch sein politisches und militärisches Agieren in Kleinasien und im vorderen Orient schuf Gnaeus Pompeius Magnus die Grundlagen des Oriens Romanus – eines von vier übergeordneten Verwaltungsgebieten nach römischem Verfassungsrecht. Antikes Moment der Ruinenstätte von Soloi ist die 450 m lange Kolonnadenstraße, deren Säulen mit Gesims versehen waren, um dort Statuen aufstellen zu können. Die wenigen korinthischen Säulenkapitelle sind sehenswert. Die nachfolgenden Fotos entstanden auf einer individuellen Reise von Antalya nach Tarsus im Herbst 2018. Artikel bei Wikipedia zu: GNAEUS POMPEIUS, SOLOI POMPEIOPOLIS und SELEUKIDEN
Literaturquellen: Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 233, 285, 364, 545, 588 / Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke, S. 332 / Antike, Metzler Lexikon, Verlag J: B: Metzler, 2. Auflage, 2006, S. 432, 486, 487
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