HERAION VON ARGOS

Das Heraion von Argos war im Altertum eines der wichtigsten Heiligtümer der Göttin Hera, der Schutzgöttin des Stadtstaates Argos. Die Ruinen des Heraions liegen ca. 8 km nordöstlich von Argos entfernt auf einer terrassenförmigen Erhebung. Bekannt sind Besiedlungsspuren aus mykenischer Zeit (15. – 13. Jhd. v. Chr.). Bereits ab dem 8. Jh. v. Chr., entwickelte sich an dem Ort das Heiligtum der Hera. Die Herrscher von Argos wollten die Argos-Ebene kontrollieren und erhoben die Stadt zum Zentrum eines Städte-Bündnisses, welches dem Schutz des Heiligtums der Hera (Amphiktyonie) dienen sollte. Seit dieser Zeit ist die Stadt Argos mit dem Heiligtum durch eine 8 km lange Straße verbunden. Ab dem 7. Jhd. v. Chr. wurde Hera zur Schutzherrin der Stadt Argos, was mit der Errichtung ihres ersten Tempels im Heraion verbunden ist. Die Blütezeit für das Heiligtum war das 5. Jhd. v. Chr., in dem sein Wirken uns seine Bedeutung den gesamten griechischen Raum erfassten.

Wichtigster Bau aus dieser Epoche ist der bereits erwähnte Tempel der Hera. Vom ersten, älteren Hera-Tempel ist bekannt, dass er 423 v. Chr. durch ein Feuer zerstört wurde. Der Tempelneubau soll ca. 420 – 410 v. Chr. – etwas unterhalb des alten – erfolgt sein. Er soll ein Peristyl von 12 × 6 dorischen Säulen gehabt haben. Mittelpunkt der Cella soll eine Statue der Hera aus Gold und Elfenbein gewesen sein. Der Ort des Heiligtums bestand durchgängig bis in die spätrömische Zeit. Erwiesen ist, dass u. a. die römischen Kaiser Nero und Hadrian noch im 1. bzw. 2. Jhd. n. Chr. der Kultstätte Geschenke zukommen ließen. Prägend für die Anlage des Heraion ist die terrassenähnliche Gestaltung. Die unterschiedlich hohen Niveaus der Anlage werden durch übergroße Felsbrocken in Gestalt von Mauern gestützt. Das so abgesicherte Plateau mit einer dorischen Säulenhalle (vielleicht Wartesaal für die Pilger) und die Treppe entstanden wohl im 5. Jhd. v. Chr., wie auch die meisten anderen Bauten. In der Mitte des ersten Plateaus wurde der neue Tempel der Göttin Hera erbaut. Östlich des Tempels wurde in hellenistischer Zeit ein länglicher rechteckiger Altar errichtet, daneben ein Säulensaal. Auf der niedrigsten Ebene liegt ein quadratischer Bau, der als Symposions-Raum angesehen wird. Aus der römischen Zeit stammen im Westen zwei Bauten, möglicherweise ein Gymnasion und ein Bad.

Mit dem Heiligtum ist die mythische Erzählung von den beiden Brüder Kleobis und Biton verbunden. Sie ließen sich in Ermangelung von Ochsen vor den Wagen ihrer Mutter spannen, um sie rechtzeitig zum Hera-Fest nach Heraion zu bringen. Nachdem sie dies vollbracht hatten, schliefen die Brüder ein und erwachten nicht mehr. Der Mythos drückt aus, dass der Tod am Zenit des Lebens, hier der Transport der Mutter zum Hera.Fest, der größte Lohn für den Menschen sei. (s. Statuen der Brüder). Artikel bei Wikipedia zu: HERAION und HERA

Quellen: Baedecker, Allianz Reiseführer Griechenland, 9. Auflage 1997, S. 138/139, (Autorenkollektiv, B. Abend,et..al.) /Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, St. Brenne, S. 302-303 / Griechische Mythologie, Verlag Michalis Toubis S. 17 & 53, Athen, @1995, Sofia Souli, Übersetzung. H. E. Langenfass, S. 28 / Wikipedia, Bildnachweis: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/66/Ac.kleobisandbiton.jpg / https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d8/HERAION_ARGOS

 

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