EPIDAUROS

Epidauros  ist die bedeutendste antike Kultstätte für den Heilgott Asklepios (Asklepieion) und dessen Göttervater Apollon.  Sie liegt auf der Peloponnes in Griechenland, etwa 30 km von der Stadt Nauplia (Nafplio) entfernt. Die ersten Besiedelungsspuren im Bereich von Epidauros sind für die Zeit des 3. Jahrtausends v. Chr. belegt. Im 7. Jhd. v. Chr. entstand hier die erste Kultstätte zur Verehrung des Apollon (Maleatas). Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. wurde in Epidauros mit Asklepios ein zweiter Gott präsent, Asklepios – der Gott der Heilkunst. 
 
In Interpretation der mythologischen Erzählungen nahm Epidauros für sich in Anspruch, der Geburtsort des Asklepios zu sein, was den Zulauf unter Kranken und Pilgern vermehrte. Es entwickelte sich spätestens im 4.Jhd. v. Chr. zum bedeutendsten Heiligtum des Gottes Asklepios und wurde dadurch sehr wohlhabend. Es war seine Blütezeit mit einem intensiven Baugeschehen.  Seine Ausstrahlungskraft führte dazu, dass es an mehreren antiken Orten zur Bildung epidaurischer Tochterheiligtümer kam. Während des Peloponnesischen Krieges und danach war Epidauros mit Sparta verbündet., gegen Athen. Im 1. Jhd. v. Chr. wurde das Heiligtum mehrfach beschädigt und geplündert, u. a. 85 v.Chr. durch den römischen Feldherrn Sulla, der die Kultgegenstände seinen Soldaten als Sold überließ. Es war die späte Phase der römischen Republik. In der folgenden römischen Kaiserzeit wurde das Heiligtum wiederaufgebaut. Im 2. Jhd. n. Chr. setzte eine erneute rege Bautätigkeit ein. Am Ende des 4. Jhd. kam es zu einer weitgehenden Zerstörung des Heiligtums durch die Goten. Mit der Entstehung und Verbreitung des Urchristentums bzw. des Christentums verloren die alten polytheistischen Kultstätten zunehmend an Bedeutung. 426 n. Chr. wurde die Anlage auf Geheiß des oströmischen Kaisers Theodosius II. geschlossen.
 
Ab dem Beginn des 5. Jhd. v. Chr. gab es in Epidauros sportliche Wettkämpfe, die alle vier Jahre –  neun Tage nach denen in Isthmia – stattfanden, in dem in dieser Zeit entstandenen Stadion. In der römischen Kaiserzeit, vor allem durch Kaiser Hadrian, der ein Freund der griechisch-hellenistischen Kultur war (regierte 117 –138 n. Chr.), wurden die sportlichen Kämpfe um Theaterwettstreite und musische Wettbewerbe erweitert. Ganz im Sinne der panhellenistischen Idee Kaiser Hadrians, wurden sie dadurch zu panhellenischen Festspielen aufgewertet. Dafür bot das Theater beste Voraussetzungen. Das in den Hang gebaute Theater ist das am besten erhaltene Bauwerk von Epidauros. Es stammt von etwa 330 v. Chr. Sein Umbau erfolgte zwischen 170 und 160 v. Chr., wonach etwa 14.000 Plätze entstanden waren.  Das Theater verfügt über eine ausgezeichnete Akustik, die wohl durch die nach unten gewölbte Form der Sitzsteine erreicht wird. Das antike Gästehaus aus dem 4. Jhd. v. Chr. bot Platz für 160 Gäste. Beim Abaton aus dem 6. Jhd. v. Chr. soll es ich um einen Schlafsaal für den Heilschlaf (auch Tempelschlaf) gehandelt haben. Die Propyläen wurden wahrscheinlich zwischen 340 und 320 v. Chr. erbaut und waren der Eingangsraum.  Eine Gebäudegruppe wird zuweilen als Hestiatorion (u. a: zeremonieller Festsaal) bezeichnet. Der Tempel des Asklepios wurde um 400–390 v. Chr. im dorischen Stil errichtet und stellt den bedeutendsten Tempel des Heiligtums dar. Die Tholos, ca. 365 – 335 v. Chr. erbaut, ist ein Rundbau mit jeweils einem äußeren und inneren Säulenring. In einer Geländevertiefung befindet sich das aus dem 5. Jhd. v. Chr. stammende Stadion. Das Gymnasion diente der körperlichen Ertüchtigung der Athleten und Gäste. Auch vom römischen Odeon sind nur noch die Grundmauern erkennbar. Im Grabungsgelände liegen auch die Ruinen-Reste der Thermen und Heilbäder.
 
Ein kleiner Exkurs erklärt, wie sich die Wissenschaft die Abläufe beim Besuch des Asklepios-Heiligtums als Patient vorstellen könnte (zitiert nach Wikipedia zu Epidauros):

• Kultische Reinigung in einem der zahlreichen Brunnen bzw. im Brunnenhaus.
• Opfer an Apollon.
• Schlafen (Tempelschlaf) im Abaton, um im Traum durch den Gott Asklepios selbst zu erfahren, welche Heilmethode für einen selbst die geeignetste ist.
• Gespräch mit einem Priester über das anzuwendende Heilverfahren. (u.a. Bäderkuren, Entspannungskuren, operative oder medikamentöse Verfahren).
• Für den Zeitraum der Behandlung bezog der Patient ein Zimmer im Gästehaus.
• Als Teil der Therapie galten stets auch kulturelle Angebote.
 
Artikel bei Wikipedia zu: EPIDAUROS, ASKLEPIOS und HESTIATORION
 
Quellen zu Epidauros.. Baedecker, Allianz Reiseführer Griechenland, 9. Auflage 1997, S. 246-249, (Autorenkollektiv, B. Abend,et..al.) /Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, St. Brenne, S. 305-308 / Die Römischen Kaiser, Chris Scarre, Lizenzausgabe für Welrbild-Verlag, 1998; S.98 ff./ Griechische Mythologie, Verlag Michalis Toubis S. 17 & 53, Athen, @1995, Sofia Souli, Übersetzung. H. E. Langenfass, S. 37,53

 

LAGE UND ANFAHRT: