ALABANDA

Alabanda (auch als „karisches Antiochia“ bekannt) war eine antike Stadt in der Landschaft Karien in Kleinasien, heute Provinz Aydin in der Türkei. Die Ruinen der Stadt liegen westlich der Stadt Çine. Die Gründungslegende der Stadt besagt, dass sie nach dem karischen Königsohn Alabandos benannt wurde, der als ihr Gründer angesehen wird. Die älteste Erwähnung Alabandas datiert auf das Jahr 480 v. Chr. im Zusammenhang mit den Kriegen zwischen Persern und Griechen. Im Feldzug A. d. G. scheint Alabanda keine große Rolle gespielt zu haben. Gegen Ende der 3. Jhd. taucht der Ort unter dem Namen Antiochia wieder auf. Er trug diesen Namen zu Ehren des Seleukiden-Königs, Antiochos III. Er hatte der Stadt Frieden gebracht.

In der Frühzeit der seleukidischen Periode war Alabanda Teil einer lockeren Verbindung karischer Städte, u. a. von Alinda, Mylasa und Stratonikeia, die vor allem den Handel und die Verteidigung koordinieren sollte. In dieser Zeit vollzog sich die Hellenisierung der Stadt. Ein Erlas des (Amphiktyonen) Rates von Delphi erklärte die Stadt für unverletzlich. Trotz dieser Erklärung überfiel der Makedonen-König Philipp V. das Gebiet von Alabanda und ließ es plündern. Mit der Schlacht von Magnesia im Jahr 190 v. Chr. beendeten die Römer die Seleukiden-Herrschaft. Alabanda erhielt diesen früheren Namen zurück. Im Friedensschluss von Apameia fiel auch das karische Gebiet, einschl. Alabanda, formell an Rhodos, blieb aber weitgehend eine freie Stadt. Ab 170 v. Chr. strebte die Stadt ein Bündnis mit der Römischen Republik an.

Nachdem Rom 133 v. Chr. Pergamon geerbt hatte, zu dessen Herrschaftsbereich auch Alabanda gehörte, geriet die Stadt in eine finanzielle Schieflage, was negative Auswirkungen auf das Leben der Bevölkerung hatte. Ab 89 v. Chr. geriet die römische Vorherrschaft deshalb in weiten Teilen Kleinasiens durch die Expansion des persischen Königs Mithridates VI. in erhebliche Gefahr. Erst mit dem Sieg des römischen Feldherrn Pompeius im dritten mithridatischen Krieg 63 v. Chr. wurde Roms Macht in Kleinasien wiederhergestellt. Es kam auch zu einer Neuausrichtung der Provinz Asia, die Rom zuvor ausgeblutet hatte. Der abtrünnige Römer Labienus nahm im Jahr 40 v. Chr. die Stadt an der Spitze eines parthischen Trupps ein und konfiszierte die Schätze und Besitztümer der Einwohner. 

Mit dem Beginn der römischen Kaiserzeit besserte sich die wirtschaftliche und sozial-kulturelle Lage Alabandas, was einen angeblich ausschweifenden Lebensstil vieler Bürger begünstigte. Als Kaiser Tiberius (Kaiser: 14 – 37 n. Chr.) den 200 Jahre alten delphischen Unverletzlichkeitserlass für die in Alabanda errichteten Tempel des Zeus und des Apollon im Jahr 22 n. Chr. überprüfen ließ, taucht Alabanda in den Annalen nicht mehr als begünstig auf. Während der römischen Kaiserzeit war Alabanda Versammlungsort des Statthalters (conventus). Ruinen aus antiker Zeit sind u.a. Teile der Stadtmauer, ein Theater, ein Tempel, ein Bad, ein Buleuterion bzw. Rathaus und weitere Gebäude. Die nachfolgenden Fotos entstanden auf einer individuell geführten Reise im Herbst 2016. Artikel bei Wikipedia zu: ALABANDA

Quellen: Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 290/293, 332, 345 / Kleinasien 3, Jenseits des Mäander Karien mit dem Vilayet Mugla, Verlag W. Kohlhammer GmbH, 2. Auflage 1985, G.E. Bean (Übersetzung: J. Wiesner, U. Pause-Dreyer), S. 189-199, Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke (V. Ohl & W. Dorn), S. 244 / Chris Scarre, Lizenzausgabe für Welrbild-Verlag, 1998; S.25 ff.

 

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