VENUSIA | VENOSA

Venusia (Venosa) war eine antike Siedlung in der hügeligen Landschaft am Rande des erloschenen Vulkans Monte Vulture. Der Ort liegt in der süditalienischen Region Basilikata an der antiken Militär- und Handelsstraße Via Appia Antica. Im Jahr 291 v. Chr. eroberten die Römer die Stadt von dem in Süditalien herrschenden Volk der Samniten. Damit wird Venusia (wahrscheinlich) erstmals in die Geschichtsschreibung aufgenommen. (Der Name Venusia wird in der Überlieferung auf die samnitische Göttin Imene zurückgeführt – Imene nach mythologischer Lesart entsprach der römischen Göttin Venus.) Auch andere Städte bzw. Gebiete der Region gerieten unter die Oberhoheit Roms. Venusia wurde zu einer römischen Kolonie, die 268 v. Chr. an die Via Appia Antica angebunden wurde. 20000 Einwohner lebten zu dieser Zeit in der Siedlung ohne Stadtrecht.

Im Ergebnis des Bundesgenossen-Krieges (91 – 89 v. Chr.), in dem die vertraglich an Rom gebundenen Städte bzw. Regionen, vorwiegend in Nordapulien, um den Erhalt des Römischen Bürgerrecht kämpften, erhielten viele der aufbegehrenden Städte in der Region dieses Stadtrecht durch den römischen Senat (Machtinstrument zur Zeit der Republik) zugesprochen. Venusia wurde zum municipium, was erhebliche Privilegien mit sich brachte, z. B. im Steuerrecht und Verwaltungsrecht. In der Folge entwickelte sich Venusia – durch Bevölkerungszuwachs und durch ein intensives Baugeschehen – zu einer bedeutenden Stadt auf italienischem Boden. Antike Zeugnisse der Römerzeit befinden sich im Parco archeologica di Venosa. (Eine Besichtigung dieser Anlage konnte wegen andauernden „Starkregens“ nicht stattfinden). In der modernen Stadt gibt es die Statue der römischen Dichters Horaz sowie Reste seines Geburtshauses, in dem er 65 v. Chr. zur Welt gekommen sein soll; gestorben ist er 8 v. Chr. in Rom. Seine philosophischen Einlassungen gehören zu den bekanntesten der antiken Zeit und beeinflussten die Philosophie und Daseinskultur des Humanismus und des Klassizismus.

In nachrömischer Zeit herrschten über Venusia/Venosa u. a. die Byzantiner, Sarazenen und mit zeitlichem Abstand die Normannen (ab 1041). Ein normannischer Graf ließ die Abtei der Santissima Trinita mit der Abteikirche Chiesa vecchia, neben dem antiken Areal erschaffen. Die Kirche beinhaltet die Grabgelege normannischer Grafen. Östlich daran anschließend liegt die Chiesa incompiuta (unvollendete Kirche) bzw. Chiesa nuova (neue Kirche). Es ist ein Bauwerk erheblichen Ausmaßes, dessen Vergrößerung nicht vollendet wurde, so dass die Außenmauern und die Säulen im Inneren das Bild dominieren. Die Säulenkapitelle sind offenbar an Kapitelle byzantinischer Art angelehnt – eindrucksvoll. Die nicht endende Bauzeit liegt zwischen dem 12. und 14. Jhd. Kriegshandlungen unter den wechselnden Herrschaftsverhältnissen und ein Erbeben fügten der Stadt schwere Schäden zu. Der Niedergang der Stadt wurde durch die Pest zu Beginn des 16. Jhd. beschleunigt. Das heutige Venosa ist eine Kleinstadt mit etwa 11000 Einwohnern. Wikipedia-Beiträge zu: VENOSA

Quellennachweis: siehe diese Web-Seite Italien / Via Appia Antica – Bildnachweise: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e6/Parco_Archeologico_Venosa.jpg, https: //upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/8d/Parco_Archeologico.jpg, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/df/ParcoArcheologico_Venosa.jpg

 

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