APHRODISIAS | GEYRE

Aphrodisias war eine antike Stadt in der Landschaft Karien in der Westtürkei beim Ort Geyre in der heutigen Provinz Aydın. Ihr Name leitet sich vom Aphrodite-Kult ab. Den Namen Aphrodisias trägt der Ort wahrscheinlich seit dem 3. Jhd. v. Chr. in der Epoche des Hellenismus. In der frühbyzantinischen Zeit hieß sie Caria, woraus der türkische Name Geyre wurde. Bedeutung erlangte Aphrodisias im 1. Jhd. v. Chr. durch ein besonderes Verhältnis zu Rom. Das fand seinen Ausdruck u. a. in dem auch in Aphrodisias ab etwa 167 v. Chr. gefeierten Kult der Dea Roma, der Vergöttlichung Roms. Während des Krieges gegen den persischen König Mithridates VI. hielt Aphrodisias zu den Römern und schickte 88 v. Chr. Truppen zur ihrer Unterstützung. Die Stadt durfte einen Fürsprecher für sich in Rom berufen. 

Während der römischen Bürgerkriege nach dem Tod Julius Caesars, konnte die Stadt ein gutes Verhältnis zu den neuen Herrschenden, den Triumvirn Antonius, Lepidus und Octavian (späterer Kaiser Augustus) und dem römischen Senat bewahren. Sie sicherten zwischen 39 und 35 n. Chr. der Stadt nach dem Sieg über den abtrünnigen Römer Labenius – aus Dankbarkeit und Machtkalkül – in einem Dekret des Senats Freiheit von der römischen Provinzverwaltung, Steuerfreiheit sowie dem Tempel der Aphrodite das Asylrecht zu. Diese besonderen Privilegien wurden immer wieder durch die Kaiser bestätigt, zuletzt 243 n. Chr. durch Kaiser Gordian III.

Das waren günstige Bedingungen für die deutliche Entfaltung der Stadt, u. a. in Gestalt der wirtschaftlichen Nutzung der nahegelegenen Marmorsteinbrüche und durch die Textilwirtschaft infolge des Baumwollanbaus, den es bis heute gibt. Besonders im 1./ 2. Jhd. n. Chr. entstanden zahlreiche öffentliche Bauten. Medizin und Philosophie hatten über Aphrodisias hinaus einen sehr guten Ruf. Berühmt war die Stadt in der Antike vor allem wegen der Schule der bildenden Künste, zu der auch eine angesehene Bildhauerwerkstatt gehörte, aus der wunderschöne Reliefs, Statuen und skulpturierte Sarkophage hervorgingen (Museum von Aphrodisias). 

Im späten 3. Jahrhundert wurde sie Hauptstadt der neu geschaffenen Provinz Caria. Ab dem 7. Jhd. begann der langsame Niedergang der Stadt. Mit seinen gut erhaltenen Ruinen ist Aphrodisias eine sehr bedeutende Stätte aus griechisch-römischer Zeit. Die Hauptgottheit Aphrodisias – neben lokalen Gottheiten – war Aphrodite.

Der Sieg des Christentums führte in der Spätantike auch in Kleinasien zu einer Ächtung des Aphrodite-Kults. Aus dem Polytheismus der Griechen, der Hellenen und der Römer wurde der Monotheismus der Christen. Sehenswertes aus antiker Zeit sind der Aphrodite-Tempel (1. Jhd. n Chr.), der. unter Augustus und Hadrian als Tempel weiter aus- und umgebaut. Im 5. Jhd. wurde er in eine Kirche umgewandelt. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Tetrapylon, das Odeon, die Bischofs-Residenz, die Agora, das Theater, die Bäder des Hadrian, das Sebasteion (Kennzeichen des Kaiserkultes) und das imposante Stadion. Die Bilder entstanden auf individuell geführten Reisen in den Jahren 2014 und 2022. Artikel bei Wikipedia zu: APHRODISIAS

Quellen: Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, D.A.O. Klose, S.462-467 / Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 293, 345, 375, 399, 425 / Kleinasien 3, Jenseits des Mäander Karien mit dem Vilayet Mugla, Verlag W. Kohlhammer GmbH, 2. Auflage 1985, G.E. Bean (Übersetzung: J. Wiesner / U. Pause-Dreyer), S. 231-241 / Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke (V. Ohl & W. Dorn), S. 239

 

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