OLYMPIA

Olympia war das Heiligtum des Zeus in Elis im Nordwesten der Halbinsel Peloponnes bei der heutigen Stadt Archea Olymbia. Zugleich war es Kult-und Orakelstätte, die als Austragungsort der Olympischen Spiele der Antike herausragende geschichtliche Bedeutung erlangte und bis heute anhält, u. a. durch die Wiederbelebung der olympischen Idee in der Neuzeit. Eine Aufzeichnung besagt, dass es im Jahr 776 v. Chr. einen ersten olympischen Sieger im Wettlauf gab. Diese Aufzeichnung gilt als das älteste festgehaltene Datum der europäischen Geschichte. Die alle vier Jahre stattfindenden Olympischen Spiele waren fortan für die Zeitrechnung wichtige Orientierungspunkte. Während der Zeit der Spiele galt der Olympische Frieden. Die Spiele von Olympia reihen sich ein in die Panhellenischen Spiele (siehe Übersicht).

Übersicht über die panhellenischen Spiele [1] 

SPIELE

GOTTHEIT

KULTSTÄTTE

PREIS

RHYTHMUS

Olympische Spiele Zeus Olympia Olivenkranz 4 Jahre, im 1. Jahr der Olympiade
Pythische Spiele Apollon Delphi Lorbeerkranz 3. Jahr einer Olympiade
Nemeische Spiele Zeus Nemea Selleriestängel

2. & 4. Jahr einer Olympiade

Isthmische Spiele Poseidon Korinth Fichtenzweig 1. & 3. Jahr einer Olympiade

Die Region um das antike Olympia weist eine lange Besiedlungsgeschichte auf, die bis in das 4. Jt. v. Chr. zurückreicht. Keramikfunde aus verschiedenen Zeiten bezeugen das. Die Siedlungsgeschichte bricht mit der Errichtung des Heiligtums ab, da im Zeus-Heiligtum keine menschliche Besiedlung erlaubt war. Die Errichtung der Kultstätte zu Ehren des Göttervaters knüpfte dabei an ältere Traditionen an, wobei das Orakel des Zeus nicht die Bedeutung des Delphi-Orakels erreichte. Die Entstehung des Heiligtums von Olympia wird auf das 11. Jhd. v. Chr. datiert, während die ersten regelmäßigen sportlichen (kultischen) Wettkämpfe zeitlich an der Wende vom 8. zum 7. Jhd. v. Chr. angesiedelt werden. Bereits in der klassisch- griechischen Zeit gab es eine rege Bautätigkeit zur Ausgestaltung der Kultstätte bzw. des Heiligtums. Dies setzte sich intensiviert während der hellenistischen und der römischen Epoche fort. Es verband sich damit der Anspruch, den sich verändernden inneren (Wandel der Kulthandlungen) und äußeren Bedingungen (Entwicklung der umgebenden Staaten oder Besatzungen) Rechnung zu tragen.

In der römischen Kaiserzeit nahm die Kultstätte eine weitgehend gute Entwicklung – Kaiser Nero besuchte 67 n. Chr. das Heiligtum. Ihm zu Ehren wurde das Haus des Nero errichtet (heute verfallen). Mit dem Beginn der Herrschaft Kaiser Konstantins wendete sich langsam das Blatt gegen jegliches Kultgeschehen und gegen die griechisch-römische Verehrung von Göttinnen und Göttern. Im Jahr 426 n. Chr. ließ der zu dieser Zeit regierende oströmische Kaiser (Theodosius II.) die olympischen Spiele verbieten, um das Heidentum zu bekämpfen. In diesem Veränderungsprozess gab es Zerstörungen in Olympia, die sich durch ein Erdbeben 551 n. Chr. ausweiteten und die Kultstätte nach mehreren Überschwemmungen durch den Fluss Kladeos im frühen 7. Jhd. n. Chr. aufgegeben wurde.

Die Altis, der Heilige Hain von Olympia, ist die Bezeichnung für das Heiligtum im engeren Sinne. Dazu zählt – laut Archäologie – das „Pelopion“, ein Tumulus aus der frühen Bronzezeit als Brand-Opferaltar für Zeus. Der Tumulus war nach der mythologischen Erzählung von Herakles für Pelops, den mythischen König von Pisa und Namensgeber für die Halbinsel Peloponnes, aufgeschüttet worden. Eine weitere Kultstätte war – der Mythologie folgend – eine Erdspalte am Fuße des Kronoshügels. Dort soll sich das ursprüngliche olympische Orakel einer weiblichen Gottheit befunden haben. Im Heiligtum entstanden im Verlaufe der Zeit einige Tempel bzw. Altäre zur Opferdarbringung für die Vielzahl der Göttinnen und Götter sowie mehrere zahlreiche Schatzhäuser griechischer Stadtstaaten. Bei einem erfolgreichen Kriegsverlauf wurden von den Siegern dem Heiligtum Zeus- oder Nike-Statuen gestiftet. Die Makedonen-Herrscher stifteten einen Rundtempel, der demzufolge Philippeion genannt wurde. Sein Bau markiert den Beginn des Hellenismus in Olympia und darüber hinaus. Das größte Gebäude in Olympia war das Leonidaion, ein Gästehaus aus dem 4. Jhd. v. Chr. für etwa 150 Personen. Als Trainingsstätten für Athleten gab es eine Palästra (3. Jhd. v. Chr.) und für die leichtathletischen Wettkämpfe ein Gymnasion (3. Jh. v. Chr.). Im Sinne der Förderung der römischen Badekultur wurden späterer Zeit weitere Thermen erbaut.

Der Hera-Tempel in der Altis ist einer der frühesten dorischen Tempel in Griechenland; errichtet um 600 v. Chr. Anfang des 4. Jhd. n. Chr. wurde der Tempel durch ein Erdbeben zerstört und nicht wiederhergestellt. Im inneren des Hera-Tempels soll es nach Überlieferung zwei Kultbilder gegeben haben: eine sitzende Hera und einen stehenden Zeus. Auch der Hermes des Praxiteles, heute ausgestellt im Museum von Olympia, soll sich darin befunden haben. Seit 1936 wird am Hera-Altar das Feuer für die Olympischen Spiele der Neuzeit entzündet.

Zwischen 472 und 456 v. Chr. wurde der Zeus-Tempel geschaffen. Der Ringhallentempel mit seinen 6 auf 13 Säulen war am „Fundament“ 64 m mal 28 m groß. Er gehört zu den wichtigsten Bauwerken der frühklassisch-griechischen Architektur. Die Giebelfelder des Tempels waren mit Marmorskulpturen mythologischen Charakters ausgestattet. Zeus erscheint in der Mitte als Schicksals-Bestimmer, der durch seinen im Relief dargestellten Körperausdruck verkündet, wer die Wettfahrt gewinnen wird. Im Westgiebel ist Apollon, als das Schicksal bestimmender Gott, dargestellt. Metopen zeigen in Reliefs die zwölf Taten des Herakles. In der Cella des Tempels stand die über 12 Meter hohe Zeus-Statue des Phidias aus Gold und Elfenbein („Gold-Elfenbein-Bildnis“), die in der Antike zu den sieben Weltwundern gezählt wurde. Sie wurde in der Werkstatt / dem Atelier des Phidias erschaffen; die eigens dafür errichtet worden war. In frühbyzantinischer Zeit, Anfang des 5. Jhd. n. Chr., wurde der Bau in eine Kirche umgewandelt. Das Stadion hat die Gestalt, die es im 4. Jhd. v. Chr. erhalten hatte. Insgesamt war das Stadion 213 Meter lang. Die Länge der Laufbahn betrug 192,24 m, ihre Breite etwa 31 bis 32 m. Sie ist von Graswällen umgeben, die rund 45.000 Zuschauer aufnehmen konnten. Bei den Wettkämpfen wurde in Richtung des Zeus-Altars gelaufen. Weitere Bauten sind u. a.: Prytanaion, Metroon (4. Jhd. v. Chr.), Nymphäum des Herodes Atticus (2. Jhd. n. Chr.), Echo-Stoa, Süd-Stoa mit vorstehender Votivsäule, Theokolaion, Bouleuterion. Artikel bei Wikipedia zu: OLYMPIA, OLYMPISCHE SPIELE, ZEUS, PANHELLENISCHE SPIELE und PHIDIAS

Quellen: (1) https://www.phil.uni-mannheim.de/geschichte/lehrstuehle/alte-geschichte/forschung/projekte/mannheimer-forschungen-zum-antiken-sport/publikationen/website-sport-und-spiele-in-der-antike/griechenland/spiele-und-disziplinen/die-periodos (Darstellung leicht geändert) – (2) Baedecker, Allianz Reiseführer Griechenland, 9. Auflage 1997, S. 411-420, (Autorenkollektiv, B. Abend, et. al.) / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, St. Brenne, S. 324-328 / Antike, Metzler Lexikon, Verlag J: B: Metzler, 2. Auflage, 2006, S. 401, 402 / Antike / Griechische Mythologie, Verlag Michalis Toubis S. A., Athen, @1995, Sofia Souli, Übersetzung. H. E. Langenfass, S. 55, 60,108,109 / Metropolen der Antike, Jean-Claude Golvin, Deutsche Ausgabe 2019, Sonderausgabe 2021, by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt, wbg Philipp von Zadern, (Übersetzung von G. Lüscher, B. Lamerz-Beckschäfer), S. 76-79 / Griechische Mythologie, Verlag Michalis Toubis S. A., Athen, @1995, Sofia Souli, Übersetzung. H. E. Langenfass, S. 24-28, 40/41 / Bildnachweise: https://upload.wikimediahttps://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/17/ Zeus_Hermitage_St._Petersburg_20021009.jpg.org/wikipedia/commons/d/dd/Hermes_Praxiteles_1887.jpg /media/Datei:Zeus_ Hermitage_St._Petersburg_20021009.jpg (Von Sanne Smit – <span class="int-own.work">Selbstfotografiert</span> Gemeinfrei)

 

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