PATARA

Patara war eine antike Stadt an der Mittelemeerküste Lykiens in Kleinasien, der heutigen Türkei. Sie liegt nahe der Mündung des antiken Flusses Xanthos. Heute Landkreis Kas in der Provinz Antalya. Kleinfunde belegen eine prähistorische Besiedlung des späteren Patara. Architekturfunde aus dem 7. Jhd. auf einem Hügel im Nordosten des inneren Hafens gelten als Zeugnisse der Besiedlung. Es wird angenommen, dass die Stadt eine lykische Gründung war. Seit der Herrschaft A. d. G. im 4. Jhd. v. Chr. gehörte Patara zum Einflussbereich der hellenistischen Reiche. Während der Diadochenkriege zwischen den Nachfolgern A. d. G. war der Ort mit seinem Hafen ein strategisch wichtiger militärischer Stützpunkt für die jeweils in der Region Herrschenden. Nach dem antiken griechischen Historiker Strabon zählte Patara zu den sechs bedeutendsten Städten des lykischen Bundes, ein Bündnis mehrerer lykischer Städte. Die Stadt war Sitzungsort dieses Bundes. In römischer Zeit war Patara Hauptstadt der Provinz Lycia und ein Sitz des Statthalters der Provinz Lycia et Pamphylia. Im 3. Jahrhundert n. Chr. führte die Stadt mehrfach die Aufsicht über die Tempel des lykischen Bundes. Die Art der Tempelkulte ist nicht bekannt.

In der nachantiken Zeit verlandete der Hafen durch den Schwemmsand des Flusses Xanthos, im Mittelalter wurde er aufgegeben. Die letztmalige geschichtliche Erwähnung Patras stammt aus dem Jahr 1478. Einer griechisch-mythologische Erzählung zufolge führte die Gründung von Patara auf Pataros, einen Sohn Apollons, zurück. Es gab einen Apollon Patroos-Kult mit einem Orakel. Dafür war Patara in der Antike bekannt. Der Apollon-Kult hat wahrscheinlich eine einheimische Gottheit abgelöst. In der Literatur gibt es Hinseise darauf, dass das Orakel von Patara nur dann sprach respektive „orakelte“, wenn Apollon in Patara weilte und nicht auf Delos war. Aus dem 1. Jhd. n. Chr. heißt es, das Apollon-Orakel sei einst so reich und zuverlässig wie das Orakel von Delphi gewesen. Für die römische Kaiserzeit ist neben dem Apollon-Priester ein Prophet belegt, später auch ein Archiprophet des Gottes. Reiche Lykier mussten in der Kaiserzeit den Orakelbetrieb finanziell unterstützen. Apollon soll in Lykien Haine und den Wald der Geburt innegehabt haben. Apollon verehrte man dort zusammen mit seiner Mutter Leto und seiner Schwester Artemis. Sie bildeten laut mythologischer Betrachtung die sogenannte apollonische Trias.

Die religionsgeschichtliche Bedeutung von Patara begründet sich in zwei Momenten: Der Apostel Paulus weilte wohl im Verlauf seiner dritten Missionsreise (53 – 58 n. Chr.) in Patara. Der Überlieferung nach war er von Rhodos mit dem Schiff nach Patara gekommen, von wo aus er nach Phönizien gereist sein soll. Im 3. Jahrhundert n. Chr. wurde der spätere Bischof Nikolaus von Myra in Patara geboren. Eindrucksvolle Zeugnisse aus der antiken Zeit sind unter anderem das hellenistisch-römische Theater mit etwa 4.400 Plätzen, das Bouleuterion (Odeon), die Säulenstraße mit Stoa, der Mettius-Modestus-Bogen, der dem betreffenden Statthalter gewidmet war. Er amtierte unter dem römischen Kaiser Trajan (regierte 98 – 117 n. Chr.) als Statthalter der Doppelprovinz Lycia et Pamphylia. Reste einer Basilika, eines Leuchtturms und von Bädern sind auch sichtbar. In spätklassischer Zeit wurde Patara wegen seiner wachsenden Bedeutung weiträumig mit einer Stadtmauer befestigt. Nach Einrichtung der Provinz Lycia unter dem römischen Kaiser Claudius (regierte 41 – 54 n. Chr.) ist der Bau erweitert worden und bot den 170 bis 250 Mitgliedern des Rates der Stadt Platz. Vermutlich diente es auch dem lykischen Bund als Versammlungsort. Nach dem großen Erdbeben, das Lykien um 141 n. Chr. erschütterte, wurde es 147.n. Chr. instandgesetzt. Im Laufe der römischen Kaiserzeit entstanden in Patara vier Badegebäude. An der Hafenbucht befinden sich die Ruinen eines großen Lagergebäudes, dessen Bauherr der römische Kaiser Hadrian gewesen sein soll (regierte 117 – 138 n. Chr.). Die Hinweise auf die Regierungszeiten der Kaiser sind als Anhaltspunkte für die Entstehung der Gebäude zu verstehen. Artikel bei Wikipedia zu: PATARA

Literaturquellen: Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. / Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke (V. Ohl & W. Dorn), S. 284 // Antike, Metzler Lexikon, Verlag J: B: Metzler, 2. Auflage, 2006, S. 119, 225 611 / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, D.O.A. Klose, S. 577 – 579 // Wikipedia Beiträge zu PATARA, Bildnachweise https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/67/Patara_Central_Bath_in_2013_4700.jpg, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/80/Patara_Theatre_Seats_2013_4635.jpg, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/11/Patara_Hadrian_Granary_2013_4688.jpg

 

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