GLANUM | LES ANTIGUES

Glanum ist ein antiker Ort in der Provence Südfrankreichs, ungefähr 20 km von Avignon entfernt. In der Nähe befinden sich die Orte Saint-Rémy-de-Provence und Les Baux-de-Provence. Die wahrscheinlich erste Besiedelung des Ortes erfolgte durch die keltischen Salluviern, zunächst durch den Bau einer Festung auf dem Mont Gaussier. Ein Schrein zeugt von einer Besiedlung im 4. Jhd. v. Chr. Im Übergang vom 4. zum 3. Jhd. n. Chr. errichteten hellenistische Griechen dort ein Handelszentrum mit Namen „Glanum“, welches im regen Austausch mit der Hafenstadt Marseille stand. Von dort aus nahm der griechische Einfluss entlang der Rhone zu, was u. a. in der Anwendung des griechischen Alphabets seinen Ausdruck fand. Im 1. Jhd. v. Chr. geriet Glanum unter römische Oberhoheit. Die Römer übernahmen Schrein und Heiligtum und ebenso die drei verehrrten örtlichen Müttergöttinnen im Sinne sykretischen Handelns als herrschende Macht. Sie gaben ihnen die Bezeichnung Glanicae.

Die griechinsche Agora wurde durch die Römer in Etappen zu einem Forum umgestaltet. Unter Kaiser Augustus wurde Glanum zur Kolonie und damit durch die Geltung römischen Rechts (auch Bürgerrechte) politisch, wirtschaftlich und kulturell aufgewertet. Damit einher ging die Entwicklung zur Stadt nach römischem Muster mit Triumphbogen, Thermen und Tempeln. Die Geschichtsschreibung nimmt an, dass in dieser Phase der Glanum Staudamm entstand, der die Wasserversorgung der sicherte. Die Tallage Glanums mit zwei Seitentälern gebot das Anlegen eines Kanalisationssystems zur Regulierung der Wasserströme. 

Unter der Straße befindetsich ein mit Platten abgedeckter Abwasserkanal und ein kleinerer Frischwasserkanal. Die Blütezeit Glanums wird auf das späte 1. Jhd. n. Chr. datiert. Glanum wurde 260 n. Chr. durch die Alemannen stark in Mitleidenschaft gezogen und später aufgegeben. Die Einwohner siedelten daraufhin an der Stelle des heutigen Saint-Rémy-de-Provence.
Glanum besitzt zwei berühmte, außerordentlich gut erhaltene antike Denkmale außerhalb der antiken Stadtmauer. Der Triumphbogen von Glanum stammt aus der späten Regierungszeit von Kaiser Augustus (27 v. Chr.–14 n. Chr.) und das 18 Meter hohe Mausoleum, Teil einer Nekropole außerhalb der Stadtmauer, ist etwa 40 v. Chr. entstanden. Die Reliefs an den vier Seiten des Monuments geben historische und mythische Motive wieder.

Die Ruinenstätte Glanum kann leider nicht mit eigenen Bildern gezeigt werden, weil 1997 nur analoge Bilder entstanden und beim Besuch 2017 an diesem Tag die Ruinenstätte nicht mehr geöffnet war. Thermen, die zwischen 50 v. Chr. und 25 v. Chr. erbaut wurden, folgten dem römischen Muster mit anliegender Palästra und einem Schwimmbecken. Die Ruinen des römischen Forums sind archäologisch mit mehreren Bauphasen belegt, Reste eines griechischen Bouleuterions, zweier Tempel und hellenistische Häuser prägten das innere Bild der Stadt. Artikel bei Wikipedia zu: GLANUM

Quellen: Der Große Polyglott, Südfrankreich, Polyglott-Verlag München, Autorenkollektiv, 9. Auflage 1992/93, S.127-130 / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, W. Rössig (Südfrankreich) S.37-31 / Metropolen der Antike; jean-Claude Golvin; Deutsche Ausgabe 2019, Sonderausgabe 2021 by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt, wbg Philipp von Zadern, (Übersetzung von G. Lüscher, B. Lamerz-Beckschäfer), Seiten: 198-202ff. Bildnachweise zu Glanum: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Saint_Remy_Les_Antiques_R01.jpghttps://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cd/Site_de_Glanum_Nord_2006-07-16.jpg?uselang=de

 

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