EPHESOS

Ephesos (türkisch. Efes) liegt in der antiken Landschaft Ionien an der türkichen Westküste (Ägäis). Es war in der Antike eine der größten und bedeutendsten Städte Kleinasiens mit dem Tempel der Artemis (Artemision), eines der Sieben Weltwunder der Antike. Ephesos liegt bei Selcuk, 70 km südlich von Izmir. Nach jahrtausender, nachweislicher Besiedlung gilt der Ort ab dem 11. Jhd. v. Chr als griechische Siedlung. 560 v. Chr. kam es unter dem lydischen König Kroisos zur Vereinigung mehrerer kleiner Siedlungen. Daraus entstand ein neuer Ort beim Artemis-Tempel. Das ephesische Gebiet durchlebte in griechischer Zeit die Herrschaft der Perser, der Athener, der Spartaner und erneut der Perser. Das Artemision, die Tempelanlage der Artemis, brannte 356 v. Chr. nieder. 334 v. Chr. besetzte A. d. G. die Stadt. Er war wohl auch der Initiator für den Wiederaufbau des Artemis-Tempels Einer seiner Nachfolger, der Diadochenkönig Lysimachos, ließ die Stadt 296 v. Chr.an den heutigen Standort verlegen. Diese Entwicklung leitete, eine wechselvolle Epoche für Ephesos ein, in der sich die Stadt dennoch zu einer großen Hafenstadt entwickelte. Von 189 bis 133 v. Chr. gehörte sie zum Königreich Pergamon. Durch dessen eigene Schenkung an Rom im Jahr 133 v. Chr. wurde sie Teil der Römischen Republik. 

In diese Zeit fallen dramatische Geschehnisse u. a. in Gestalt des Widerstandes der Bevölkerung gegen die hohe Abgabenlast an Rom. Infolgedessen hatten sich die Griechen in Kleinasien dem persischen Herrscher, König Mithridates VI., zugewandt. Auf dessen Geheiß hin kam es zur blutigen „Vesper von Ephesos“, in der griechische Bürger der Stadt 80.000 Römer und Italiker töteten. Die römische Staatsmacht belegte daraufhin Ephesos mit hohen Tributzahlungen Die ab dem 1. Jhd. n. Chr. herrschenden römischen Kaiser entschärften durch eine, sich den Anliegen der Bevölkerung öffnende Politik, die Konflikte.

Octavian, der spätere Kaiser Augustus, ehrte Ephesos durch ein Heiligtum für die Dea Roma, die Vergöttlichung Roms und für den vergöttlichten Julius Caesar. Ephesos war mit etwa 200.000 Einwohnern eine große Stadt und sie war Sitz der Zentralverwaltung, Proconsul, der Provinz Asia. Es war eine sehr erfolgreiche Zeit für die Stadt und ihre Bewohner. Interessant ist auch, dass Ephesos im Wettstreit um Ehrentitel und Steuervorteile mit den antiken Metropolen Smyrna (heute Izmir) und Pergamon stand. Die Bevölkerung wuchs in diesen Jahren auf 300.000.an.

Zu den zahlreichen öffentlichen Gebäuden der Kaiserzeit des 1./2. Jhd. n. Chr. gehören u. a. die wiederaufgebaute, sogenannte Celsus-Bibliothek, die Markt- und die Staatsagora mit dem Bouleuterion, dem Versammlungsraum des Stadtrates und mit dem Prytaneion, den Amtsräumen der Stadtoberen, die antike Kuretenstraße mit ihren öffentlichen Bauten und privaten Wohnhäusern, die Hafenstraße, die Tempel und nicht zuletzt der Umbau des hellenistischen Theaters. Weiträumige Thermenanlagen prägten das Stadtbild, u. a. das Traian-Nymphaeum, die Scholastika-Thermen sowie die großen Bad-Gymnasium-Komplexe mit dem und Hafen- bzw. Theatergymnasium. Die Thermen waren – wie im gesamten römischen Reich der Kaiserzeit – einerseits Orte der körperlichen Ertüchtigung bzw. der Körperpflege und andererseits wichtige soziale und gesellschaftliche Zentren des Lebens im öffentlichen Raum, was dem politischen Willen der Herrschenden entsprang. Die Gebäuderuinen in Ephesos spiegeln in eindrucksvoller Weise die römische Baukunst in Kleinasien wider.

262 n. Chr. wurde Ephesos von einem schweren Erdbeben getroffen. Davon und von den Plünderungen der Goten erholte sich die Stadt und behielt – etwas abgeschwächt – ihre gute Stellung. Bis weit ins 6. Jahrhundert gab es in Ephesos spätantikes Leben. Die „Justinianische Pest“ um 542 hat in Ephesos zu einem tragischen Bevölkerungsschwund geführt. Die Folge davon war ein langsamer Niedergang der Stadt. Die anschließenden Überfälle und Besetzungen durch die Sassaniden und die Araber führten im 7. Jhd. zum Ende der antiken Epoche von Ephesos.

Für die Entwicklung des Urchristentums war Ephesos ein bedeutender Ort. Apollos (jüdischer Prediger in Ephesos aus Alexandria) und der Apostel Paulus waren prägende Gestalten dieser Entwicklung. Die in Ephesos gegründete und wirkende urchristliche Gemeinde war eine der ältesten ihrer Art. Paulus hielt sich mehrfach in Ephesos auf und provozierte durch seine Lehre von der Kreuzigung und Auferstehung des Jesus Teile der Bevölkerung, sowohl traditionelle Juden als auch dem Kaiserkult zugeneigte römische Bürger. Paulus war gegen die Ehrung der griechischen und römischen Götter und gegen ihre Tempel. Das führte zu heftigen Auseinandersetzungen, die u. a. einen Auftritt des Paulus im großen Theater der Stadt unter Gewaltanwendung verhinderten. Im Theater soll stundenlang der Ruf erschollen sein „Groß ist die Artemis der Epheser“. Während seiner wahrscheinlichen Gefangenschaft in Ephesos schrieb der Apostel mehrere religionsgeschichtlich bedeutsame Briefe an christliche Urgemeinden, in denen er seine Lehre begründete. Ein wichtiges Schreiben richtete sich an die urchristliche Gemeinde in Ephesos selbst.

Ephesos war auch der Wirkungsort des Apostel Johannes. Der Legende nach soll sein erstes Sendschreiben an die sieben urchristlichen Gemeinden in Kleinasien an die in Ephesos gerichtet gewesen sein. In die christliche Religionsgeschichte sind die Schreiben als „Apokalypse des Johannes“ bekannt. Eine weitere Erzählung besagt, dass die Mutter Maria nach dem Tod ihres Sohnes Jesus gemeinsam mit einigen Frauen und dem Apostel Johannes bis zu ihrem Tod in einem Haus oberhalb von Ephesos gelebt hat („Haus der Mutter Maria“). Sie soll dort Menschen in Heilkunde unterwiesen und im Sinne des Urchristentums missioniert haben. Der Legende nach ist auch Johannes in Ephesos gestorben.

In der weiteren Entwicklung des Christentums behielt Ephesos seine Bedeutung als Ort wichtiger kirchengeschichtlicher Ereignisse bis in die spätantike Zeit. Etwa zu dieser Zeit (6. Jhd. n. Chr.) entstand im nahegelegenen, heutigen Gebiet von Selcuk, über dem angeblichen Grab des Apostel Johannes, die monumentale, byzantinische Johannesbasilika. Sie wurde zum neuen Zentrum des Ortes. Das alte Ephesos wurde verlassen, der Hafen war versandet, Malaria grassierte. Wikipedia Beiträge zu EPHESOS und MISSIONSREISEN

Quellen: Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, D.O.A. Klose, S. 488-503 / Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. !57, 164f., 228, 238, 247,313, 346, 433, 441, 510, 544, 551, 544ff., 549 / Römische Thermen und antikes Badewesen, Primus-Verlag, Darmstadt , 2011 (@ 2011 by WSG Darmstadt), E. Brödner, S. 1, 33, 37, 56, 40-42,, 46/47, 213ff. / Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke (V. Ohl & W. Dorn), S. 232-236 / Die Römischen Kaiser, Chris Scarre, Lizenzausgabe für Weltbild-Verlag, 1998; S. 16ff., 76/77, 98-101 / Metropolen der Antike; Jjean-Claude Golvin; Deutsche Ausgabe 2019, Sonderausgab 2021 by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt, wbg Philipp von Zadern, (Übersetzung von G. Lüscher, B. Lamerz-Beckschäfer), Seiten: 88&89, Bildnachweis: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1f/Meryemana_Marienhaus.jpg

 

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