PERSEPOLIS

Persepolis war eine Residenzstadt der persischen Könige zur Zeit des Reiches der Achämeniden, das von 559 – 330 v. Chr. existierte. In der Geschichtsschreibung wird es zuweilen als „Weltreich“ oder auch als Persisches Großreich bezeichnet. Das zuvor in diesem Gebiet existente Reich Elam (2000 bis etwa 600 v. Chr.) wird als das Reich der ersten persischen Hochkultur beschrieben. Das Reich der Achämeniden verkörperte eine weitere Etappe persischer, kultureller und sozialer Hochkultur mit deutlichen aggressiv-expansionistischen Ambitionen. Heute gehört Persepolis zur südiranischen Großstadt Shiraz (Schiras) in der Provinz Fars. Die Palaststadt ist bis heute ein Identifikationsort für viele Iraner mit ihrer persisch-iranischen Geschichte in vor-islamischer Zeit. Aus Anlass der 2500-Jahr-Feier des persich-iranischen Königtums wurde die Palastanlage 1971 teilweise restauriert.

Unter dem Perserkönig Kyros II. (559 – 530 V. Chr.) wurde das bereits bestehende Perserreich deutlich erweitert. Ein geschichtlich bedeutsames Datum ist dabei u. a, die Eroberung des lydischen Königreiches mit der Stadt Sardes (Kleinasien) im Jahr 547 v. Chr. durch die Perser. Dieses Ereignis wird in der Geschichtsliteratur als der Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen der Perser mit den griechischen Städten an der westlichen Mittelmeerküste Kleinasiens angesehen. Im Jahr 520 v. Chr. wurde Persepolis unter dem Großkönig Darius I. im Süden des Iran in der Region Persis gegründet. Eigentlich war die Gründung wohl eher eine Verlegung der bisherigen Residenzstadt Pasargadae an den 50 km entfernten Standort Persepolis. Der Name „Persepolis“ stammt aus der griechischen Zeit und bedeutet „Stadt der Perser“. „Während der Regierungszeit Darius des Großen gelangte das achämenidische Reich zu einer nie wieder erreichten Blüte“ (z. n. DUMONT Kunstreiseführer S. 53). Großkönige, die das Expansions- und Machtstreben des Persischen Großreiches nach Darius I. (522 – 486 v. Chr.) maßgeblich von Persepolis aus betrieben, waren u. a. Xerxes I. (486 – 465 v. Chr.), Artaxerxes I. (465 – 424 v. Chr.), Darius II. (423 – 404 v. Chr.), Artaxerxes II. & III. (404 – 359 v. Chr.). Der letzte persische Großkönig Darius III. unterlag im Jahr 333 v. Chr. in der Schlacht von Issos den Kriegstruppen A. d. G. Damit war das Ende des großen und historisch bedeutsamen Reiches der Achameniden nach 200-jähriger Existenz besiegelt. A. d. G. ließ die persische Königsresidenz Persepolis durch einen Großbrand zerstören. Nach dem Tod A. d. G. herrschten die Dynastien bzw. Reiche der Seleukiden, der Parther und ab 224 bis 642 n. Chr. das persische Reich der Sasaniden. Ab 642 n. Chr. nahm der Islam im vormaligen persischen Raum seinen Lauf. Auch die römische Republik und die römische Kaiserzeit waren wiederholt mit den Machtambitionen persischer Herrscher und ihrer Reiche in zum Teil kriegerischer Weise konfrontiert. Die zerstörte Königsresidenz Persepolis wurde – abgesehen von Archäologen und Touristen – nicht wiederbelebt. Über die Jahrhunderte hinweg hat der Wüstensand die Anlage zugedeckt.

Angelegt wurde die Königsresidenz Persepolis als Palaststadt auf einer ca. 150 x 300 m großen, künstlichen Terrasse, Darauf wurden die Paläste mehrerer Könige, . errichtet. Unterhalb der Terrasse befinden sich weitere Ruinen. Die letzte Bauphase lag zwischen 450 und 330 v. Chr. Die Säulenkapitelle zieren Stier-, Löwen- und Vogelmotive. Interessant ist, dass die Bauten gegen Entlohnung der Arbeiter und nicht von Sklaven ausgeführt worden sein sollen. Besichtigungspunkte sind u. a. die Eingangstreppe, die mit ihren ersten 63 Stufen ein Podest und nach weiteren 48 Stufen die Terrasse in 12 m Höhe erreicht. Das „Tor aller Länder“, auch Xerxes-Tor genannt, war ein quadratischer Palast mit sehr großen, menschenköpfigen Stierfiguren. Er entstand während der Herrschaft von Xerxes I. Die Decke des Tores wurde von vier 16,5 m hohen kannelierten Säulen getragen, deren Säulenkapitell die Form eines doppelköpfigen Stieres hatte. Durch dieses Tor gelangten alle Gäste und Besucher auf ihrem Weg zum König in dessen Audienz-Palast, so sie denn vorgelassen wurden – ein Kontrollposten. Der größte Palast in Persepolis ist der Apadana-Palast, den Darios I. um 515 v. Chr. erbauen ließ und der von seinen Nachfolgern erweitert wurde, u. a. von Xerxes I. Der Apadana-Palast mit seinem 36 Säulen-Saal (Höhe 20 m) beinhaltete als königlicher Audienzort den Thron des Königs. Die schönen Reliefs an den Wänden der Treppenaufgänge zeigen u. a. Geschenketräger der Länder- oder Völker-Delegationen, wie sie dem Perserkönig mit ihren Geschenken aus Anlass des Neujahrsfestes huldigen. Der „Darius-Palast“ erscheint durch seine großem Tür- und Fensterrahmen als der besterhaltene Palast in Persepolis. Die letzten Baumaßnahmen am Palast des Darius werden auf die Zeit zwischen 359 und 338 v. Chr. datiert. Der Xerxes Wohnpalast liegt im Ostteil des Grabungsareals.

Zur Palastanlage gehört auch der „Hundert-Säulen-Palast“ des König Xerxes I. mit seinem Hundert-Säulen-Saal. Seinen Namen verdankt der Palast den einhundert Säulen, die das Dach des Gebäudes getragen haben sollen, die alle durch den Brand zerstört worden sind. Der „Hundert-Säulen-Palast“ war der zweitgrößte Palast in Persepolis und war 68,5 m breit und 86,5 m lang. Der Bau dieses Palastes begann im Jahre 470 v. Chr. unter Xerxes I. und wurde um 450 v. Chr. unter Artaxerxes I. vollendet. Laut Geschichtsschreibung war es jener Thronpolast der Könige, der den Heerführern für ihre Audienzen beim König vorbehalten war. Die Säulen des Palastes tragen z. T. Kapitelle mit doppelköpfigen Stierfiguren. Die Portale der – auf jeder Palastseite befindlichen – Tore zeigen auf ihren Innenseiten u. a. Audienzszenen mit dem auf dem Thron sitzenden König, einen Berichterstatter, einem Höfling mit Fliegenwedel, einen Waffenträger und Wächter. 
Am Rande des Palastareals gibt es ein Königsgrab, das wahrscheinlich die Grabkammern für die Könige Artaxerxes I. & II. beherbergt haben soll. Ihre Ausstattung wurde geraubt. Die anderen vier Königsgräber befinden sich in drei km Entfernung von Persepolis in einer Felswand, dem Nagsch-e Rostam. Die Galerie dieser Felsengräber weist auf die Könige Darius I. (522–485 v. Chr.), Xerxes I. (485–465 v. Chr.), Artaxerxes I. (464–425 v. Chr.) und Darius II. (425–405 v. Chr.) hin, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben sollen. In der unmittelbaren Nähe der Felsengräber befindet sich ein Turmbau (Kaaba-ye Zardost) aus achämenidischer Zeit, der auch später unter den Sasaniden genutzt wurde. Eine Funktionsbestimmung des Gebäudes ist nicht eindeutig gegeben, allgemein wird es für ein Feuerheiligtum angesehen. Die nachfolgenden Fotos entstanden auf einer Studienreise im Frühjahr 2013 bei anhaltendem Regen, wodurch sie nicht besonders eindrucksvoll wirken. Außerdem verkürzte der Regen die Dauer der Besichtigung. Wikipedia-Artikel zu PERSEPOLIS und dem PERSERREICH

Quellen: Metropolen der Antike, Jean-Claude Golvin, Deutsche Ausgabe 2019, Sonderausgabe 2021, by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt, wbg Philipp von Zadern, (Übersetzung von G. Lüscher, B. Lamerz-Beckschäfer), Seiten: 16-18 / Antike, Metzler Lexikon, Verlag J.B. Metzler, 2. Auflage 2006, S. 3 / DUMONT, Kunst-Reiseführer, 6. Aktualisierte Auflage 2011, Mahmoud Rashad, Seten u. a.: 39 – 67./: Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 205ff, 226. – Bildnachweise: https://upload.wikimedia.org /wikipedia/commons/ Persepolis_Iran_01.jpg, https://upload.wikimedia org /wikipedia/commons/3/38/ Persepolis_relief_sud_.jpg, https://commons. wikimedia.org /wiki/Category:Apadana_of_Persepolis/media/File: Apadana_Palace_in_Persepolis_located_in_Iran.tif, https://upload.wikimedia.org /wikipedia/commons/Persepolis_Iran_06.jpg, https://de.wikipedia.org/wiki/Persepolis#/media/Datei:Persepolis,_Iran_12.jpg

 

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