VOLUBILIS

Die Phönizier gründeten von ihren Seestädten aus Handelsniederlassungen an der Mittelmeerküste Nordafrikas, deren geschichtsträchtigste Karthago war. Ab dem 8. Jhd. v. Chr. beherrschte Karthago mit seinen zahlreichen Stützpunkten die nördlichen Teile des Maghreb – Marokko, Algerien, Libyen, Tunesien. Landeinwärts hatten sich seit dem 4. Jhd. v. Chr. Berberstämme, deren Siedlungsgebiet diese Region war, zum Königreich Mauretanien vereint. Volubilis war die Hauptstadt.
Nach dem Untergang Karthagos gerieten ab 146 v. Chr. dessen Reich an der Küste und das Königreich Mauretanien im südlichen Maghreb unter römischen Herrschaftsanspruch. 33 v. Chr. wurde das Gebiet römisches Protektorat und schließlich 42 n. Chr. zur römischen Provinz Mauretania Tingitana.

Volubilis ist wahrscheinlich eine punisch-karthagische Siedlungsgründung, die 25.v.Chr. durch den mauretanischen König Juba zur Stadt „aufstieg“, wobei sie unter dem o. g. Prorektorat Roms stand. Nach Auseinandersetzungen zwischen Rom und dem mauretanischen Königshaus – Kaiser Caligula ließ wahrscheinlich den Sohn König Jubas ermorden – wurde Volubilis zur Provinzhauptstadt der römischen Provinz Mauretania Tingitana. Während der Herrschaft des römischen Kaisers Mark Aurel wurde 168/69 n. Chr. die hellenistische Stadtbefestigung ertüchtigt. Das Straßennetz wurde nach römischem Modell mit Cardo und Decumanus (400m lang, 12 m breit) angelegt. Der Ort liegt 28 km nordöstlich von Meknes.

Die in der Provinz Mauretania erzeugten landwirtschaftlichen Produkte – u. a. Getreide und Olivenöl – wurden nach Rom ausgeführt und brachten den Landbesitzern Wohlstand. Für die Berberstämme der Region war der Verkauf der damals im Norden des  Maghreb  lebenden Wildtiere nach Rom bedeutsam. Die Stadt Volubilis erlebte ihre Blütezeit (ca. 10.000 Einwohner) unter den Kaisern Septimius Severus und Caracalla (von 193 bis 217). Caracalla wurde verehrt (siehe Ehrenbogen), weil er allen freien männlichen Bewohnern das Römische Bürgerrecht verlieh. Für diese Zeit ist auch eine rege Bautätigkeit in Volubilis kennzeichnend. An der Kolonnadenstraße, dem Decumanus maximus, entstanden Ladengeschäfte und mit Bodenmosaiken geschmückte Villen. 

Die Stadt fiel um 285 an lokale Berberstämme und wurde von den Römern dauerhaft aufgegeben.Trotz der Veränderungen in der Region (Berber-Herrschaft, Niedergang der römischen Herrschaft) blieb Volubilis bewohnt. 1755 wurden die bis dahin erhaltenen Ruinen der Stadt durch ein starkes Erdbeben weiter zerstört. 1874 wurden die Ruinen als das römische Volubilis erkannt. Volubilis gehört zum UNESCO -Weltkulturerbe , weil es als „ein außergewöhnlich gut erhaltenes Beispiel einer großen römischen Kolonialstadt (am südwestlichen Rande des römischen) Imperiums“ gilt. Artikel bei Wikipedia zu: VOLUBILIS

Quellen: Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, I. Huber, S. 8587859, 860-863 / Metzler Lexikon Antike, Verlag J. B. Metzler, 2. Auflage, 2006, S. 102 & 619 / Marokko Westküste, DuMont Reiseverlag, Köln, 2002 (DuMont Extra), D.Scheta/ F.Köthe; S. 66ff, 81/93 / Wikipedia – Beiträge zu MAROKKO, Bildnachweis Basilika: https://upload .wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7f/Volubilis-basilica.jpg

 

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