ORANGE | ARAUSIO

Orange ist eine südfranzösische Stadt in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Ihr historischer Name ist Arausio, benannt nach einem lokalen Quellgott. Ihre Siedlungsgeschichte ist der im einleitenden Abschnitt Provence beschriebenen ähnlich. In der Gegenwart leben in Orange um die 30.000 Einwohner, in antiker Zeit könnten es bis zu 85.000 gewesen sein. In der Literatur wird Orange als „Tor“ zur nördlich gelegenen Provence bezeichnet. Die Stadt litt auch in der Antike oftmals unter Hochwasser und z. T. starken Mistralwinden, letztere 1997 selbst erlebt. Ein tragisches Ereignis mit vielen tausend getöteten römischen Soldaten war Im Jahre 105 v. Chr. die Schlacht bei Arausio zwischen Römern und Germanenvölkern. Diese wurden drei Jahre später von den Römern beim heutigen Aix-en-Provence vernichtend geschlagen. Ab 35 v. Chr. sollten römische Kriegsveteranen hier angesiedelt werden, was aber erst zu Beginn des 1. Jhd. n. Chr. in größeren Umfang geschah.

Die Stadt ist bekannt für eine Reihe römischer Bauwerke, insbesondere für das beeindruckende Theater und den Stadtgründungsbogen, deren Bau unmittelbar vor oder während der Herrschaft von Kaiser Augustus begonnen wurde. 1981 wurden diese Bauwerke von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Dieser Stadtgründungsbogen mit seinen drei Bögen misst 19 Meter in der Länge, 18 Meter in der Höhe und acht Meter in der Breite. Es gilt als eines der besterhaltenen Tore aus römisch-antiker Zeit. Die Entstehung dieses Bogentors wird auf die Jahre zwischen 10 und 20 n. Chr. datiert. Die am Bogen erst etwas später angebrachten Inschriften deuten darauf hin, dass es kein Triumphbogen war, sondern ein Bogen im Kontext zur Stadtgründung. Nach einigen Umgestaltungen im 13. Jhd. wurde der Bogen erst im 19. Jhd. in den heutigen Zustand versetzt, der seinem antiken Aussehen annähend entsprechen soll.

Das berühmte römische Theater befindet sich im Stadtzentrum und soll aus dem 1. Jhd. n. Chr. stammen. Auch bei diesem antiken Denkmal in Orange mit ca. 10.000 Plätzen sprechen Archäologen von einem der besterhaltenen der antiken Welt – vergleichbar dem in Kleinasien befindlichen Theater von Aspendos (2012 und 2019 besucht). Das Theater wurde der früheren griechischen Bauweise von Theatern nachempfunden und am Hang eines Hügels errichtet. Mit dem Untergang des römischen Reiches wurde auch dieser Bau seines ursprünglichen Zwecks entfremdet, u. a. als Gefängnis. 1824 begannen umfangreiche Restaurierungsarbeiten, heute bietet es 7.000 Besuchern Platz. In der imposanten Bühnenwand (103 m lang, 38 m hoch) steht eine Nachbildung der 3,55 m hohen Statue, die Kaiser Augustus darstellt. An der westlichen Seite des Theaterbaus befindet sich die Ruine eines Tempels, von dem angenommen wird, dass er dem auch in Orange vergöttlichten Augustus zugedacht war. Theater und Tempel werden als Augusteum bezeichnet und dienten gemeinsam dem Kaiserkult. Artikel bei Wikipedia zu: ORANGE

Quellen: Der Große Polyglott, Frankreich, Polyglott-Verlag München, Autorenkollektiv,
24. Auflage 199/92, S. 228/229 / Der Große Polyglott, Südfrankreich, Polyglott-Verlag München, Autorenkollektiv, 9. Auflage, S. 144 / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, W. Rössig (Südfrankreich) S. 30-32 / Metropolen der Antike; jean-Claude Golvin; Deutsche Ausgabe 2019, Sonderausgabe 2021 by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt, wbg Philipp von Zadern, (Übersetzung von G. Lüscher, B. Lamerz-Beckschäfer), Seiten: 195-197.

 

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