DIDYMA | DIDYMAION | YENIHISAR

Didyma (heute Didim) war ein antikes Heiligtum, welches Didymaion genannt wurde. Es liegt an der Westküste Kleinasiens im Ort Didim in der türkischen Provinz Aydın, unweit von Milet, Im 6. Jhd. v. Chr. wurde zwischen Didyma und Milet abseits der Küste eine Straße angelegt, die als „Heilige Straße“ einen sakralen Charakter hatte. Das Heiligtum war eine bedeutende Orakelstätte des Gottes Apollon und gehörte zu den bedeutendsten griechischen Orakeln. Wie das Erteilen einer Prophezeiung vollzogen wurde, ist nicht bekannt. Ihre endgültige Vers-Form erhielten die Orakelsprüche durch die Priester des Orakels. Nach einer der mythologischen Erzählungen der Griechen soll Leto, eine außereheliche Geliebte des Zeus, am Ort dieser Orakelstätte (Didymaion) Apollon und Artemis von Zeus empfangen haben. Anschließend soll sie Ihre Kinder bei einem Froschteich in Letoon vor Hera, der Frau des Zeus, verborgen gehalten haben.

Das Apollon-Orakel hatte schon im 7. Jhd. v. Chr. einen überregionalen Ruf. In den Auseinandersetzungen mit den Persern wurden der Tempel und das Orakel nach vorherigen Plünderungen 480 v. Chr. zerstört und dessen Schätze nach Persien verbracht. Das Orakel war nach seiner Zerstörung für 150 Jahre zwar vorhanden, aber öffentlich wenig wirksam. 334 v. Chr. eroberte A. d. G. Milet und beendete damit das Regime der Perser über Milet und die Region. Infolge dieser Entwicklungen wurde das Heiligtum Teil der Polis Milet. A. d. G. soll der Legende nach Einfluss auf das Wiederbeleben des Orakelkultes genommen haben. Während seines Aufenthalts 331 v. Chr. in Ägypten sollen ihm Abgesandte aus Milet Orakelsprüche aus Didyma überbracht haben, die ihm für seine nächste Schlacht bei Gaugamela einen Sieg prophezeiten, der auch eintrat. Für Milet war das ein ermunterndes Zeichen für den Wiederaufbau des Tempels, der auf den Zeitraum zwischen 350 und 300 v. Chr. datiert wird, wobei er nie vollendet wurde.

Im Hellenismus wurden neben A. d. G. auch den nachfolgenden Seleukiden-Herrschern Orakel erteilt, was zu großzügiger Unterstützung des Heiligtums führte. Seit dem 3. Jhd. v. Chr. wurden in Didyma aller vier Jahre Wettkämpfe zu Ehren Apollons durchgeführt. Nach ihrer zeitweiligen Aussetzung infolge mehrfacher Kriege in Kleinasien fanden sie ab 63 v. Chr. wieder statt. Das wurde auch möglich, weil sich das römische Imperium in Kleinasien neu organisiert hatte. Die römische Kaiserzeit des 1./2. Jhd. n. Chr. war eine weitere Blütezeit für das Heiligtum in Didyma. Einige Kaiser widmeten dem Heiligtum große Aufmerksamkeit. So ließ Trajan die „Heilige Straße“ ausbauen. Kaiser Hadrian war selbst Prophet im Heiligtum. Das Orakel galt als wichtigste Kultstätte der Kaiserzeit. Der religiöse Betrieb des Orakels fand im 4. Jhd. n. Chr. sein Ende. Im frühen Mittelalter erfuhr Didyma seinen Niedergang.

Der hellenistische Apollon-Tempel des Heiligtums gehört zu den am besten erhaltenen antiken Großbauten (Großtempel). Neben dem Apollon-Tempel gab es weitere Bauten im Heiligtum. Dazu gehören ein Stadion, ein römisches Theater und die Fundamente des wahrscheinlichen Tempels der Artemis (nicht besichtigt). Für Apollon und Artemis können die Tempelbauten als belegt gelten.
Der Apollon-Tempel hat eine doppelte Ringhalle: der äußere Säulenring hat 10 × 21 Säulen, der innere 8 × 19 Säulen. Die oberste Stufe des Tempelfundamentes (Stylobat) hat eine Größe von ca. 51 m × 109 m. Die 120 ionischen Säulen sind 19,70 m hoch. Den oberen Abschluss bildete über dem Architrav ein Fries aus Ranken, Löwenfiguren und Medusenhäuptern. In das Innere des Tempels führen seitlich des Portals zwei Tunnelgewölbe, die einzigen Zugänge ins Innere.

Im Inneren des Tempels befinden sich Fundamente eines „kleinen Tempels“ – als Naiskos (Naos) bezeichnet – in dem eine Bronzestatue des Apollon stand, die als wichtiger Teil des Heiligtums galt. Sie war zwischenzeitlich von den Persern geraubt und später von einem hellenistischen Seleukiden-König zurückgeholt worden. Diese Statue stellte Apollon stehend mit einem Hirsch in der rechten und einem Bogen in der linken Hand dar. Das entscheidende Kultmal des Apollon-Heiligtums bildete aber eine Quelle mit einem Lorbeerbaum, die der Orakelerteilung gedient haben soll. Artikel bei Wikipedia zu: DIDYMA

Quellen: Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke (V. Ohl & W. Dorn), S. 192, 248 / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, D.O.A. Klose, S. 484-487 / Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 163, 166, 640 / Griechische Mythologie, Verlag Michalis Toubis S. A., Athen, @1995, Sofia Souli, Übersetzung. H. E. Langenfass,, S. 25, 36-37,38

 

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