MYKENE

Mykene (auch Mykenai) war in vorklassisch-archaischer (vor-griechischer) Zeit eine der bedeutendsten Städte Griechenlands. Mykene gehört gemeinsam mit Tiryns zu den größten Städten der mykenischen Zivilisation (siehe: mykenische Kultur). Sie gelten in der Literatur als Höhepunkte der frühen griechischen Gesellschaftsformation. Die Stadt lag auf einer Anhöhe; von wo aus der Landweg zwischen dem Süden der Peloponnes und dem Isthmus (Landenge) von Korinth kontrolliert werden konnte. Einer griechischen Legende zufolge wurde die Stadt nach Mykene, der Tochter des Flussgottes Inachos, benannt. Mehrfach taucht im Zusammenhang mit dem Gründungsmythos Mykenes die Gestalt des Perseus (Sohn des Zeus/Heros von Argos und der Danae) auf, der den Platz aufgrund persönlicher Erlebnisse als Gründungsort gewählt haben soll. Der Götterkult der Mykener ist bekanntlich in späterer Zeit fester Bestandteil der klassisch-griechischen Mythologie.

Erste Siedlungsspuren im Raum von Mykene reichen bis 4000 v. Chr. (Neolithikum /Jungsteinzeit) zurück. Siedlungsnachweise verschiedener Art gibt es aus den Phasen der Frühen, Mittleren und Späten Bronzezeit. Kulturelle Verbindungen gab es bereits in der Frühen Bronzezeit zu den kykladischen Inseln. Aus der Mittleren Bronzezeit von 2100 bis 1700 v. Chr. gibt es vereinzelte Scherbenfunde (Keramik). Die mykenische Grab- und Bestattungskultur bzw. die sich verändernde Art der Beisetzungen und deren Zeugnisse (u. a. Grabbeigaben) spiegeln in eindrucksvoller Weise die zivilisatorische Entwicklung in dieser Region (Argolis) wider. Sie hatte weitreichende Wirkungen auf den Verlauf der Geschichte (Homer: Ilias und Odyssee). Ein erster Nachweis für die Bestattungskultur sind die Beisetzungen in Gruben im Westen der Akropolis von Mykene. Entdeckt wurden aus dieser Epoche mehrere tiefe Schachtgräber mit Bestattungen in Steinkisten und mit reichen Grabbeigaben, die auf die hohe Stellung der Toten hindeuten.

Im Grabring A, der in der zweiten Hälfte des 13. Jhd. v. Chr. in die Befestigungsmauer der Oberstadt einbezogen wurde, sind sechs große Schachtgräber mit 19 Bestattungen gefunden worden, mit den Überresten von neun weiblichen, acht männlichen und zwei jugendlichen Körpern. Die Grabbeigaben waren u. a. mit der Goldmaske des Agamemnon und dem „Nestorbecher“ von Mykene noch wertvoller als im Grab-Rund B. Die Grabringe A und B zeichnen somit den Beginn der mykenischen Periode, wobei einzelne archäologische Funde auf Einflüsse der minoischen und ägyptischen Kultur hindeuten. Etwa ab dem 16. Jhd. v Chr. wurden die Schachtgräber durch Tholosgräber ersetzt. Zu den Tholosgräber gehören u. a. das Schatzhaus des Atreus und das Löwengrab. Um 1350 v. Chr. wurde die Mauer in zyklopischer Bauweise neu errichtet und später wiederholt verändert. Um das Jahr 1250 v. Chr. wurde am Haupteingang das bekannte Löwentor errichtet. Auch die ausgegrabenen Häuser bzw. Werkstätten außerhalb der Mauern, z. B. das Haus des Ölhändlers, entstammen dieser Zeit. Im des 14. und 13. Jhd. v. Chr. (Späthelledikum) erlebte Mykene seine beste Entwicklungsphase. Es fand die Ausdehnung seines Machtbereiches bis Pylos im
Westen, Kreta im Süden sowie Athen und Theben im Norden statt.

Vom mykenischen Palast auf dem höchsten Punkt der Oberstadt sind nur Reste erkennbar, da ein Brand den Palast weitgehend zerstört hat und spätere Überbauungen die mykenische Zeit verdecken. Ab dem 12. Jhd. v. Chr. verlor Mykene allmählich seine Vormachtstellung in der Region, Kultur, Kunst und Handwerk büßten ihr einstmals hohes Niveau ein. Mykene wurde geschichtlich nochmals auffällig, als es sich 480 v. Chr. mit 80 Kämpfern an der Schlacht an den Thermopylen beteiligte. Im Jahr 468 v. Chr. wurde Mykene vom nahe gelegenen Argos erobert, die Einwohner verschleppt bzw. versklavt. Während der hellenistischen Zeit wurde die Stadt wiederbesiedelt. Danach wurde der Ort nur noch kurzzeitig neu bewohnt und im 3. Jhd. v. Chr. endgültig verlassen. Bereits in römischer Zeit wurde Mykene durch die überlieferten Erzählungen und Legenden zu einem „Tourismusmagneten“, der bis heute wirkt. Artikel bei Wikipedia zu: MYKENE, ATREUS und ZYKLOPEN

Quellen: Baedecker, Allianz Reiseführer Griechenland, 9. Auflage 1997, S. 300-307, (Autorenkollektiv, B. Abend,et..al.) / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, St. Brenne, S. 319-323 / Antike, Metzler Lexikon, Verlag J: B: Metzler, 2. Auflage, 2006, S. 401, 402 / Griechische Mythologie, Verlag Michalis Toubis S. A., Athen, @1995, Sofia Souli, Übersetzung. H. E. Langenfass, S. 103-10655, 60,108,109 In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 3305 (Digitalisat), Bildnachweise: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Palace_of_Mycenae, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ae/Palace, https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Treasury_of_Atreus. de, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/ mykines63.JPG, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b4/Mykene.JPG

 

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