LABRANDA | LABRAUNDA

Labranda oder Labraunda  ist ein antikes Heiligtum des Zeus Labraundos in Karien, mit einem Fischorakel. Es liegt in der heutigen Südwesttürkei, nördlich des antiken Mylasa (heute Milas), einsam in schöner Landschaft im antiken Latmosgebirge. Die ältesten Teile Labraundas reichen nach historischer Quellenlage bis ins 7. Jhd. v. Chr. zurück. Die Entstehung des Kultes von Zeus Labraundos ist nicht geklärt. Nach der Legende steht der Name des Ortes in Beziehung zu der – für damalige Tieropfer – verwendeten kultischen Doppelaxt, mit dem vorgriechischer Namen Labrys. In Labranda war sie das Zeichen des Gottes. (Die Doppelaxt war auch das Symbol der Steinmetzwerkstatt im nahegelegenen Aphrodisias; sie ist an einem Torbogen in Milas erkennbar.)

Der Kult des Gottes (griechischer Beiname Stratios) erreichte große Teile der hellenistischen Welt und zog als ein Wallfahrtsort viele Pilger an. Das Heiligtum des karischen Gottes Zeus Labraundos war keine eigenständige Siedlung, sondern gehörte zu Mylasa, dem damaligen Hauptort Kariens. Geführt wurde das Heiligtum durch die darin ansässige Priesterschaft, wobei es zu gelegentlichen Streitigkeiten mit der Stadt Mylasa kam. Das Heiligtum war mittels einer 13 km langen Prozessionsstraße mit Mylasa verbunden. Die Blütezeit Labraundas als Heiligtum war von 377 bis 344 v. Chr. – unter der Herrschaft des persischen Satrapen Mausolos von Halikarnassos und seines Bruders Idrieus. Beide waren Anhänger des Hellenismus. Sie förderten den Kult des Zeus Labraundos und erhoben ihn zum Staatsgott in Karien.

In dieser Zeit entstanden viele der heute als Ruinen sichtbaren Bauten. Zehn Jahre nach Idrieus Tod wurde Karien 334 v. Chr. von A. d. G. erobert. Nach dessen Tod hatte es in den kriegerischen Auseinandersetzungen der Diadochenreiche um Territorial- und Machtansprüche wechselnde Herrscher in Karien und auch über Labranda gegeben. Die Zeit des Hellenismus nach A. d. G. war von erheblichen Unruhen geprägt. In dieser spät-hellenistischen Zeiten löste sich der lokale Kult allmählich auf und fiel dem Vergessen anheim. Vom Heiligtum sind auf vier Terrassen die Reste des zentralen Tempels des  Zeus Labraundos (Peripteros, inoniche Bauart), die großartige Treppenanlage, Gebäude mit der Bezeichnung Andron A und B ( auch als „Männerhäuser“ genannt) , die Ruine eines Bades, das Schatzhaus (Oikoi mit einem Altar), eine Stoa sowie der dorische Eingangsbereich mit Propyläen und der Ostkirche zu erkunden. Die nachfolgenden Fotos entstanden auf zwei individuell geführten Reisen in den Jahren 2015 und 2022. Artikel bei Wikipedia zu: LABRAUNDA, DOPPELAXT und MAUSOLOS

Quellen: Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke (V. Ohl & W. Dorn), S. 251 / Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, D.O.A. Klose, S. 549-552 / Kleinasien 3, Jenseits des Mäander Karien mit dem Vilayet Mugla, Verlag W. Kohlhammer GmbH, 2. Auflage 1985, G.E. Bean (Übersetzung: J. Wiesner, U. Pause-Dreyer), S. 59-70
– Bildnachweis: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cf/Labraunda_Andron_B_and_A_and_more

 

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