BRINDISI | BRUNDISIUM

Brindisi ist eine süditalienische Stadt in Apulien mit etwas mehr als 83.000 Einwohnern. Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen italienischen Provinz. Brindisi zeichnet sich durch seine privilegierte Lage an der Adria aus, mit geringer Entfernung zum westlichen Balkan, dem heutigen Albanien mit dem antiken Ort Dyrrachium (heute: Durres). Der Name der Stadt leitet sich von Brention ab, was in der Sprache der ersten Siedler (Messapier) Hirschkopf hieß, weil der innere Hafen mit seinen Wasserarmen einem Hirschgeweih ähnelt: In der Sprache der Griechen hieß der Ort Brentesion.

In Brindisi wurden Siedlungsspuren aus der italischen Bronzezeit entdeckt. Durch seinen natürlichen, geschützten Hafen war Brindisi bereits vor der klassisch-griechischen Epoche ein wichtiger Umschlagplatz für den Warenverkehr mit Griechenland, Kleinasien, dem vorderen Orient und Ägypten. Der Legende nach soll Brindisi von Ätolern aus dem Süden Griechenlands gegründet worden sein. Es war die Zeit der griechischen Kolonienbildung in Süditalien, die die Magna Graecia („Großgriechenland“) hervorbrachte. Sie war ein Verbund griechischer Städte im Süden Italiens. In dieser vorrömischen Zeit wurde Brindisi von lokalen Herrschern regiert. Im Jahr 266 v. Chr. eroberten die Römer Brindisi und nannten es (lateinisch) Brundisium. 244 v. Chr. wurde die Stadt zur römischen Kolonie (Colonia) mit latinischem Recht, das den mit Rom verbündeten Städten (Bundesgenossen) verliehen wurde und bei wesentlichen Rechten und Pflichten dem römischen Recht nahekam, aber kein volles Bürgerrecht verkörperte. Die Römer nutzten unverzüglich den günstig gelegenen Hafen als Flottenstützpunkt., u. a. in den drei Punischen Kriegen (264 – 146 v. Chr.) zwischen Rom und Karthago. Im 2. Punischen Krieg (218 – 201 v. Chr.) war Brundisium an der Seite Roms. Karthago‘s, Streitkräfte wurden in diesem Krieg von Hannibal (247 – 183 v. Chr.) angeführt. Für sein Wohlverhalten wurde Brundisium von Rom mit Anerkennung und Zuwendung belohnt. Es wuchsen Reichtum und Wohlstand der Stadt und vieler seiner Bürger. Begünstigt wurde diese Entwicklung dadurch, dass die Überfahrt von Italien nach Griechenland von Brundisium aus erfolgte.

Die Via Appia, Roms wichtigste Staatsstraße, wurde deshalb im 2. Jahrhundert v. Chr. von Capua, erst bis Beneventun und Venosa, später bis nach Brundisium verlängert. Sie führte direkt zum dortigen Hafen. Im Verlaufe der Zeit wurde Brundisium eine der größten Städte in Süditalien. Im Ergebnis des Bundesgenossenkrieges, erhielt Brundisium im Jahr 89 v. Chr. das „vollständige“ Römische Bürgerrecht, es wurde ein Municipium. Der Hafen von Brundisium war auch in gewisser Weise Schauplatz der Auseinandersetzungen zwischen Caesar und dem Feldherrn Pompeius im Römischen Bürgerkrieg. Octavian, der spätere Kaiser Augustus, nahm in Brundisium den Titel „Caesar“ an. Die römische Kaiserzeit war eine Blütezeit der Stadt. Neben seinem gut ausgebauten Hafen, waren die Gewinnung von Honig und die Herstellung von Wolle wichtige Wirtschaftsmomente für die Stadt und das Umland. Die Treue zu Rom zahlte sich für Brundisium mehrfach aus, wobei das römische Imperium in seinem Expansionsstreben auch auf Brundisium und seinen Hafen angewiesen war. Vor allem von dieser Stadt aus wurde der Wasser- und der anschließende Landweg in das südwestliche Kleinasien eingeschlagen.

Auch die Spätantike war für Brindisium – trotz aller Unbilden – eine gute Zeit. Ab dem 6. Jhd. n. Chr. war Brindisi Teil des Byzantinischen Reiches. Im Mittelalter teilte die Stadt das Schicksal vieler süditalienischer Städte mit ihren mehrfachen Herrschaftswechseln. Unter der Herrschaft der Staufer erlebte die Stadt im 12. / 13 Jhd. eine weitere Blütezeit. Der Hafen von Brindisi war ein wichtiger Ausgangspunkt für die Kreuzzüge in den Nahen Osten bzw. nach Jerusalem. Der Kreuzzug des Staufer Kaisers Friedrich II. verließ 1228 den Hafen von Brindisi. Die Könige aus dem – in den Orient diffundierten – Hause Anjou (ab 1284) ertüchtigten den Hafen, zerstörten ihn aber später. Die Pest von 1348 forderte ihren menschlichen Tribut. Nach 1383 verfielen die Stadt und ihr Hafen, die vom Erdbeben 1456 völlig zerstört wurden. Nachfolgende Herrscher ließen sie wiedererstehen. Bis heute erfüllt der Hafen seine kommerziellen und militärischen Zwecke. Die antiken Zeugen sind in Brindisi aufgrund fortwährender Siedlungsüberbauung gering. Herausragend sind die intakte Säule (19 m hoch) und der Sockel der zweiten Säule am Endpunkt der Via Appia (Antica) – Colonne Romane. Der Treppenaufgang dorthin wirkt erhaben. Das schön gestaltete Kapitell der erhaltenen Säule stellt figürlich die römischenGottheiten Minerva, Mars, Jupiter und Neptun dar (siehe auch: Sala delle Colonne). An der Abbildung des Hafens wird deutlich, dass die antike Kernstadt (Altstadt) von zwei Wasserarmen umgeben ist, was einen besonderen Schutz darstellte. Interessante Bauwerke aus nachantiker Zeit sind u. a. die romanische Kirche San Giovanni al Sepolcro, der Portikus der Templer oder das Ehrenmal für den italienischen Seemann. Wikipedia-Artikel zu: BRINDISI

Quellennachweis: siehe diese Web-Seite Italien / Via Appia Antica – Bildnachweis: https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Harbour_of_Brindisi_File:Brindisi_2013_21.JPG, https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Harbour_of_Brindisi/media/File:Brindisi_Porto.JPG, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d3/S.giovanni_al_sepolcro.jpg?use lang=de

 

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