NICAEA | NIKEIA | IZNIK
Nicaea (deutschsprachig: Nikeia / heute: Iznik) war eine antike Stadt In der gegenwärtigen türkischen Metropolen-Provinz Bursa am Marmara-Meer und am Iznik-See, 100 km südöstlich von Istanbul. Inder Antike war es die kleinasiatische Landschaft (Region) Bithynien unweit vom damaligen Konstantinopel und der früheren römischen Kaiserresidenz Nikomedia. 311.v.Chr. legte Antigonos I. Monophthalmos (382 – 301 v.Chr.) als einer der Diadochen nach dem Tod A. d. G. dort die Kolonie Antigoneia an. Um 301 v. Chr. gründete der nächste Diadochen-Herrscher, Lysimachos ( 361/360 – 281 v. Chr.), die Stadt neu und nannte sie Nicaea. In den Jahren 282/281 v. Chr. gelangte Nicaea an das Königreich Bithynien. Dessen letzter König vererbte 74 v. Chr. sein Reich, das bereits unter römischer Oberhoheit stand, an Rom, wodurch es zu einer römischen Provinz wurde. Die römische Kaiserzeit war für Nicaea eine Erfolgsgeschichte, wobei es mit der benachbarten Kaiserresidenz Nicomedia in Widerstreit stand. 258 n.Chr. endete nach dem Einfall der Goten in Kleinasien eine längere Friedensperiode für Nicaea.
In der Zeit der Spätantike wurde im Jahr 364 n. Chr. in Nicaea der oströmische Kaiser Valentinian I. gekrönt. Nicaea wurde wiederkehrend von Erdbeben erschüttert und teilweise zerstört. In der Spätantike erlangte Nicaea durch die dort in den Jahren 325 und 787 n. Chr. abgehaltenen ökumenischen Konzile vor allem religionsgeschichtliche Bedeutung , mit dem “nicaeanischen Glaubensbekenntnis“ des 1. Konzils. Dieses Glaubensbekenntnis beinhaltet und bekräftigt die Göttlichkeit von Jesus und die Wesenseinheit von Gott, dem Vater, Jesus, dem Sohn und dem Heiligen Geist (Trintat). Kaiser Konstantin I., der das 1. Konzil einberufen hatte, soll damit die Absicht verfolgt haben, die Einheit des Römischen Reiches mit seinem Namen und mit der durch ihn verkörperten kaiserlichen Alleinherrschaft zu verbinden. Die Konzile waren Weichenstellungen für die christliche Glaubensentwicklung bzw. –ausformung. In byzantinischer Zeit blieb Nicaea eine wichtige Stadt in der Region. Die Stadt wurde 1077 bzw. 1081 von Seldschuken erobert. Nicaea war auch von den Kreuzzügen ab 1097 betroffen. 1331 fiel die Stadt an das Osmanische Reich.
Im heutigen Stadtbild von Iznik ist das hippodameische Straßenmuster – sich rechtwinklig kreuzende, gerade Straßen – nachvollziehbar, da sich an der Stelle des heutigen Uhrturms wahrscheinlich die antiken Straßenzüge des Decumanus (heute: Atatürk Cad./Straße) und des Cardo (heute: Kilicasian Cad.) gekreuzt haben könnten. Relativ gut erhaltene bzw. teilrestaurierte antike Denkmale in Nicaea sind die vollständig erhaltene Stadtmauer mit ihren Toren, das römische Theater. Auch das Archäologische Museum mit seinen antiken Zeugnissen ist sehenswert. Die vollständig erhaltene, 4429 m lange Stadtmauer entstand etwa 258 n. Chr. als Folge des Einfalls der Goten in Kleinasien. Dieses Datum markiert das Ende einer längeren Friedensperiode für Nicaea. Die Mauer und ihre Tore wurden fortwährend ergänzt und erneuert. Die Stadtmauer ist 9 m hoch und ca. 3,60 breit, mit einem Wehrgang und 110 Türme ausgestattet.
Auffällig sind die durchgehenden Ziegelbänder des Mauerwerks. Das eindrucksvollste Tor ist das Lefke-Tor („Weißes Tor“). Es wirkt wie ein römisches Triumphtor. Neben dem Lefke Tor endet ein Aquädukt. Weitere Tore sind das Istanbul-Tor und das Neustadt-Tor. Im Südwesten des antiken Stadtgebietes befinden sich die Ruinen des römischen Theaters, das zwischen 111 und 113 n. Chr., zur Regierungszeit Kaiser Trajans (98–117 n. Chr.) erbaut wurde. Für den Bau sollen zehn Millionen Sesterzen (ca. 5 Millionen US-Dollar) ausgegeben worden sein. Es soll 10.000 Zuschauern Platz geboten haben (Fläche: 102 x 79 m, Höhe: 24 m). Zehn Tonnengewölbe tragen die unteren Zuschauerränge (Cavea). Im 2. und 3. Jhd. n. Chr. wurden in dem Theater auch Gladiatorenkämpfe ausgetragen. Ab dem 4. Jhd. n. Chr. wurde es für religiöse Zwecke genutzt. Sehenswert in Iznik ist auch die Hagia Sophia aus dem 4. Jhd. n. Chr. Die ausgewählten Fotos entstanden auf einer geführten Privatreise im Frühjahr 2025. Wikipedia-Artikel zu: IZNIK, NICAEA unf KONZIL VON NICAEA
Quellen: Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, Quellen: Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, D. O. A. Klose, S.571-574 / Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 397, 400, 433, 436, 441, 499, 523, 542, 544, 563, 638 / Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke (V. Ohl & W. Dorn), S. 175 – 177 – Bildnachweise: https://commons.wikimedia.org/wiki File:Hespekli_Mezar_Odas%C4%B1_replikas%C4%B1.jpg (Bild: Grabkammer, https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Cesare_ Nebbia_Concile_de_ Nic%C3%A9e_(1560)_-_crop_(1).jpg (Bild: Konzil), https://kulturenvanteri.com/yer/istanbul-kapi-iznik/#17.1/40.436722/29.720545
LAGE UND ANFAHRT: