TROJA | TROIA
Troja ist eine antike Stadt, die durch Homers Epen Ilias und Odyssee weltberühmt wurde. Der sagenhafte Trojanische Krieg, in dem Griechen gegen die Stadt kämpften, weil Paris, ein trojanischer Prinz, Helena, die Frau des spartanischen Königs, entführt hatte. Diese Erzählung bildet den mythologischen Hintergrund ab (vgl. diese Web-Seite unter „Antandros“). In beiden Werken von Homer wird die Stadt allerdings als Ilios bezeichnet, während der Name Troja die umgebende Landschaft der Troas meint (siehe diese Web-Seite, u. a. Apollon Smintheus und Alexandria Troas). Durch die homerischen Epen ist der Ort in der Weltliteratur fest verankert und durch das „Trojanische Pferd“ sehr bekannt. Ob Troja tatsächlich dort gelegen und in der homerischen Form überhaupt existiert hat, ist nach Quellenlage bis heute nicht eindeutig belegbar. Archäologische Funde weisen jedoch Zerstörungen der Siedlungsschichten auf, u. a. durch Kriegshandlungen.
Archäologisch sicht- und bewertbar wird Troja am Hügel Hisarlık (türkisch: Hisarlık Tepesi / „Palasthügel“), der in der heutigen, türkischen Provinz Çanakkale, unweit der Küste Kleinasiens im Nordwesten der Türkei liegt. Troja war ein wichtiger Handelsplatz zwischen den Kontinenten Europa (Okzident) und Asien (Orient) und lag militärstrategisch günstig an einer Engstelle der Dardanellen.
Der deutsche Geschäftsmann und später als Archäologe wirkender Heinrich Schliemann identifizierte 1870 den Hisarlik-Hügel als den Ort des antiken Troja. Seine Ausgrabungen legten mehrere übereinanderliegende Siedlungsschichten frei. Heute benennt die Archäologie mindestens 9 Hauptsiedlungs-Schichten, die nummeriert sind; Troja I – IX, Diese Schichten umfassen einen Siedlungszeitraum von etwa 3000 v. Chr. bis 500 n. Chr.. Troja VI – VII (ca. 1700–1200 v. Chr.) werden meist mit der Zeit des Trojanischen Krieges in Verbindung gebracht. Darüber hinaus weisen Grabungen auch auf eine untere Stadt hin, die als wichtige Handelsmetropole fungiert haben soll.
Die wichtigsten Siedlungsstufen von Troja / Hisarlik in ihrer historischen Abfolge:
• Siedlungsschicht Troja I: ca. 3000 – 2550 v. Chr.:
Gründungssiedlung mit kleinen, langgestreckten Häuser und einer, Stadtmauer. Untergang der Siedlung infolge einer Brandkatstrophe.
• Siedlungsschicht Troja II: ca. 2550 – 2300 v. Chr.:
Entwickelter Stadtcharakter mit mächtigen Befestigungs- und Toranlagen, Terrasse (ca. 110m Durchmesser) mit Megaron-Häusern, Zugang über eine große Rampe. Schliemann fand in dieser Siedlungsschicht den „Schatz des Priamos“, der aus Gefäßen und Schmuck in Gold, Silber Bronze besteht. Schliemann sah in dieser Schicht das „Troja Homers“, was heute als überholt gilt. Die Siedung ging durch eine Feuersbrunst unter.
• Siedlungsschicht Troja III – V: ca. 2300 – 1750 v. Chr.:
Kleine, dörfliche Siedlung, baulicher Rückgang gegenüber Troja II. In der Literatur werden zwei kulturelle Zeitabschnitte benannt: Troja III „marritim-troianische“ und Troia IV – V „anatolisch-troianische“ Phase mit anatolischen Gefäßformen und Jagdmotiven. Die Schicht Troia IV weist sechs Brandschichten auf; Troja V wurde durch eine Brandkatastrophe zerstört.
• Siedlungsschicht Troja VI: ca.1750 – 1250 v. Chr.:
Es war eine Blütezeit Trojas mit komplexer Architektur, mächtigen Gebäuden und einer 350 Meter langen Mauer mit fünf Türmen. Die Siedlung stand unter dem Einfluss von Mykene und dessen Kultur. Troja VI soll wohlhabend gewesen sein mit regen Handelskontakten zu griechischen Städten. Es VI gilt als „Homerisches Troja“, welches 1250 v. Chr. durch ein Erdbeben zerstört wurde.
• Siedlungsschicht Troja VII a: ca. 1250 – 1190 v. Chr.:
Die Bebauung soll eher schlicht und von geringer Qualität gewesen sein. Die Kultur von Troja VI wurde bewahrt. Die Zerstörung der Siedlung durch kriegerische Auseinandersetzungen und einen Brand, könnte als Hinweis auf einen Zusammenhang zum “Trojanischen Krieg“ gedeutet werden . Troja VI–VIIa verkörpern wahrscheinlich das historische Troja des „Trojanischen Krieges“ aus Homers Ilias.
• Siedlungsschicht Troja VII b: ca. 1190 – 1000 V. Chr.:
Es gibt unterschiedliche Auffassungen zur Nachbesiedelung des Ortes mit seiner einfachen Bebauung, der/ nach seiner gewaltsamen Zerstörung verlassen wurde.
• Siedlungsschicht Troja VIII: ca. 950 / 850 – 85 v. Chr.:
Wiederbesiedlung durch äolische Griechen unter dem Namen Ilion. Der eher bescheidene Ort wurde unter diesem Namen zu einer Kultstätte, u. a. mit Athena-Heiligtümern, mit Tempeln und Theatern. Im Jahr 546 v. Chr. kam Ilion unter persische Herrschaft. Der Perserkönig Xerxes opferte im Athena-Tempel von Ilion am „Vorabend“ des Krieges gegen die Griechen im Jahr 480 v. Chr. 1000 Rinder. Alexander der Große (A. d. G.). besetzte Ilion 334. v. Chr. und regte den Neubau eines Tempels für das Heiligtum an. Nach dem Tod A. d. G. geriet Ilion unter die Herrschaft verschiedener Diadochenreiche, zuletzt unter das Reich Pergamon. Im Jahr 85 v. Chr. wurde die Stadt von den Römern zerstört, weil sie sich von Rom abgewandt hatte.
• Siedlungsschicht Troja IX: ca. 85 v. Chr. – 500 n. Chr.:
Kurze Zeit nach der Zerstörung wurde Ilion von den Römern selbst als römische Stadt „Ilion“ wiederaufgebaut und nach römischen Maßstäben ausgebaut, was. unter Bezugnahme auf Roms mythischen Ahnherrn Aeneas erfolgte. Vor diesem Hintergrund besuchten mehrere römische Kaiser nacheinander die Stadt und förderten ihre Entwicklung, was zu deren Wohlstand beitrug. Während der römischen Kaiserzeit wurde Ilion zu einer politisch und kulturell bedeutsamen Stadt, u. a. mit monumentalen öffentlichen Bauten (Odeion, Gymnysion). Zuvor hatte Kaiser Augustus den Athena-Tempel – das Heiligtum Ilions – erneuern lassen, u. a. mit einer Säulenhalle. Ein Erdbeben zerstörte am Ende des 5. Jhd. n. Chr. Teile des Ortes. Im Mittelalter geriet Ilion / Troja in Vergessenheit. Ab 1870 begann Heinrich Schliemann mit seinen Ausgrabungen. In den Folgejahren wurden die Grabungen unter Beachtung der Besiedlungsschichten und Bauphasen durch namhafte Archäologen vervollkommnet (siehe Text der betreffenden Schautafel).
Die Auswahl der nachfolgenden Fotos ist auf Hirsalik-Tepe („Palasthügel“) orientiert. Voran sind Fotos zu sehen, die als „Wegmarken“ hin zu Troja verstanden werden können. Die meisten Fotos entstanden im Frühjahr 2025. In den Ausgrabungen von Hirsalik sind Schautafeln mit Rekonstruktionszeichnungen und Texten zu dem jeweiligen Denkmal gut wahrnehmbar. Die Zeichnungen und Texte wurden vom Autor der Web-Seite fotografisch abgenommen und ins Deutsche übertragen.Die Bilder sind bearbeitet worden. Beides ist den eigenen Objektfotos vorangestellt. Wikipedia-Artikel zu: TROJA, HISARLIK TEPE und dem TROJANISCHER KRIEG
Quellen: Antike Stätten am Mittelmeer, Metzler Lexikon, Verlag J. B. Metzler, 1999, D. O. A. Klose, S.629 – 636 / Geschichte Kleinasiens in der Antike, @ Verlag C. H. Beck oHG München, 2. durchgesehene Auflage 2010, Chr. Marek (P. Frei), S. 51f, 90/91, 121, 129-131, 585-588 / Dumont Reise-Handbuch Türkei, Westtürkei – Zentralanatolien, @ DuMont Reiseverlag, 1. Auflage 2011, H. E. Latzke (V. Ohl & W. Dorn), S. 197 – 201 / Metzler Lexikon Antike, Verlag J.B. Metzler (Stuttgart / Weimar), 2006, Hrsg. K. Broderson & B. Zimmermann, S. 616, 617 / Metropolen der Antike, Jean-Claude Golvin, Deutsche Ausgabe 2019, Sonderausgabe 2021, by wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt, wbg Philipp von Zadern, (Übersetzung von G. Lüscher, B. Lamerz-Beckschäfer), S. 85-88 / Griechische Mythologie, Verlag Michalis Toubis S. A., Athen, @1995, Sofia Souli, Übersetzung. H. E. Langenfass, S. 130-139 – Texte von Schautafeln im Grabungsareal von Hisarlik / Troja 2025 / vgl. vorangestellte Texte (fotografisch abgenommen und ins Deutsche übersetzt) – Bildnachweise: Querschnitt der Grabungsstätte von Troja/Hisarlık: User:Bibi Saint-Pol – Own work. Data http://jfbradu.free.fr/GRECEANTIQUE/turquie/troie/coupe.jpg and http://www.peplums.info/images/18troy/18e.jpg. Deutsche Übersetzung von Bonzo*. Grafik: Eigene Arbeit. Daten von http://www.goddess-athena.org/Museum/Temples/Troy/ Troy_Plan.html und http://clubachille.free.fr/img_armees/troie_plan.jpg . Deutsche Übersetzung von Bonzo* / Opferheiligtum: https://commons.wikimedia.org/wiki/ Category: Sanctuary_of_Troy?uselang=de#/media/File:Troy_sanctuary_2697.jpg Agora: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/62/ Troy_2727.jpg?uselang=de Megaron: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2c/ Troy_megaron_7733.jpg?uselang=de Palast: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e1/ Troy_after_entering _East_gate _7704.jpg
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